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Meine Jakobswege in Spanien !  Meine Reiseberichte, Tipps und Infos für euch !

 Meine Erkenntnisse 

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Die Erkenntnis am Ende meines ersten Caminos 2011

Der Spiegel meines Lebens

Der Camino ist wie der Spiegel von meinem Leben. Am Anfang war es echt ein hartes Stück. Die Pyrenäen verlangten mir echt viel ab und ich wollte oft aufgeben. Oft ist man, auf sich alleine gestellt und doch findet man einen Weg. Im Flachland war ich sehr schnell unterwegs und fand die eine oder andere Begleitung. Ab und zu kam ich ab vom richtigen Weg und fand eben meine eigenen Wege. Im letzten drittel kamen wieder die Berge und es brachen wieder schwerer Zeiten an. Und das letzte Stück ging viel zu schnell.

In meinem Leben war es bislang genau so. Von schwer bis leicht war alles dabei. Am Anfang zog es sich hin und viele schwere Schicksalsschläge machten es nicht grade einfach. Es gab auch Zeiten wo es einfach lief und auch ein paar Umwege, die dann doch meine waren. Mit Anfang 30 änderte sie durch meine Augen wieder mal alles und es kamen schwere Zeiten. Und nun vergeht die Zeit viel zu schnell.

Der Camino ist wie das Leben! Mal schwer und mal leicht. Mal warm und mal kalt. Aber er erinnert uns an unser Leben und an das was schon längst vergessen haben. Leider ist er auch wie das Leben viel zu schnell zu Ende.


Die Erkenntnis meines zweiten Caminos 2012

Es gibt auch noch was anderes!

Nach dem ersten Camino gab es nur eins für mich: „Camino ich komme wieder“ Ich war noch nicht einmal zu Hause und ich hatte mich in einem Fitnessstudio und beim nächsten Spanischkurs angemeldet. Es gab nichts anderes mehr, als der Camino. Ich zählte die Tage bis es wieder los geht und der Rucksack stand ein halbes Jahr fertig gepackt neben der Tür. Voller Elan ging es los und ich dachte, ich wäre ein Profi. Doch der Camino zeigte mir auch seine andere Seite. Ich lernte eine Frau kennen die mir erzählte das sie schon das zehnte Mal unterwegs ist und nur zwei mal in Santiago ankam. Ich schaffte noch nicht einmal 200 km und mein Weg ging nach Hause. Aber ich erkannte das mir mein erster Camino zeigte was ich im Leben alles vergessen hatte und das ich nun einiges ändern will. Ich fing an mein Leben neu zu ordnen und zog ende des Jahres in eine neue Wohnung.

Camino ist nicht nur in Spanien, Camino ist das ganze Leben!


Die Erkenntnis 2013 mal ohne Camino!

Wie das Leben eben so spielt. Vieles hat sich geändert. Neue Wohnung, neue Freunde und ein neues Projekt. Auch Platz für eine neue Liebe war da. Ja! Richtig war da! Wir waren zusammen im Urlaub und danach war es auch wieder vorbei. Sie wollte ein anderes neues Leben anfangen und ich hatte doch grade erst wieder Fuß gefasst. Schon wieder alles über den Haufen werfen? Will ich das? Was will ich überhaupt? Fragen über die ich mir keine Gedanken gemacht hatte und wie soll mein Leben weiter gehen?

Die Lösung! Ich gehe einen Camino, denn es heißt ja „wenn du nicht weiter weißt, dann gehe einen Camino“ OK es wird wohl wieder zeit aufzubrechen. Ein Camino ist immer da, wenn man ihn braucht!


Die Erkenntnis 2014 Camino in Frankreich

Frankreich ist nicht meins!

Nun war ich zum dritten mal in Frankreich. Die ersten beiden male, ging es nur kurz über die Grenze nach Spanien. Aber dieses mal sollten es über 800 km zu Fuß werden bis ich in Spanien ankommen wollte. Am ersten Tag war schon alles anders als geplant. Das Hotel war noch geschlossen und ich stand 12 Stunden auf der Straße rum. Am erste Wandertag fand ich nur selten den Weg. Am zweiten Tag war mir der Weg mir schon egal und die Straße war meins. Bei Sonne, wollen die Franzosen mir alle helfen, aber bei regen keiner. Besser noch, dann war ich echt verlassen und keiner wollte was mit mir zu tun haben. Das Wetter mochte mich hier auch nicht und ein Unwetter sorgte für den Abbruch der Tour. Frankreich ist echt nicht mein Land. Es heißt zwar immer: „Leben wie Gott in Frankreich!“ mmh ob das so toll ist? Ich bin eher dafür das es heißen sollte: „Leben wie Gott in Spanien!“ Da wäre ich sofort dabei. Wenn Camino, dann Spanien!


Die Erkenntnis 2015

Einmal Camino, immer Camino!

Nun war ich wieder da. In Spanien und dieses mal stand es außer Frage, dass ich nicht in Santiago ankomme. Besser noch, ich wollte noch weiter. Dieses mal wollte ich mir Zeit lassen und mir alles ansehen, das ich beim ersten mal ausgelassen hatte. Pamplona, wo ich 2011 nur durchlief, hier blieb ich gleich drei Tage. Ich wollte auch keine 40 oder mehr km machen. Einfach gemütlich von Hotel zu Hotel wandern. OK, mit Silvio habe ich dann doch etwas über 40 km an einem Tag gemacht. War aber auch cool mit ihm. An manchen Tagen waren es auch weniger als 10 km. Auf und am diesem Weg gibt es so viel zu sehen und zu erleben, das ein Camino gar nicht ausreicht. Es war schon was besonderes nach 40 Tagen wieder in Santiago anzukommen. Der Weg weiter nach Finisterre hatte auch eine besondere Überraschung für mich. Jeder der Hilfe braucht bekommt sie hier auch und wenn man es nicht glaubt. Jeder Tag ist anders, andere Menschen, andere Erlebnisse und Eindrücke. Der Camino ist zwar ein Weg, aber jeder erlebt hier sein Camino. Jeder Moment ist für jeden immer wieder einzigartig. Egal wie oft und wann man geht, eine Wiederholung gibt es nicht! Dieser Camino war für mich und ich gehe den Weg weiter!


Die Erkenntnis 2016

Ohne geht es wohl nicht!

Warum bin ich nicht in Spanien? Warum laufe ich nicht? Mir fehlt irgendwie der Weg. Ich weiß zwar nicht warum, aber nächstes Jahr werde ich den Weg noch mal machen. Irgendwie ruft der Weg nach mir. Ich glaube ich bin krank. Ich habe wohl das Caminofieber. Ich habe schon von anderen gehört das es wohl nur eine Medizin dafür gibt. Also Camino in 2017 sehen wir uns wieder!


Die Erkenntnis 2017

Auch Engel brauchen Flügel!

Der Weg hat gerufen und ich machte mich auf den Weg. Warum war mir zwar nicht klar. Das erste mal war ich für Lea gelaufen und das zweite mal für mich und nun? Im Gegensatz zu den anderen malen brauchte ich wohl dieses mal keine Hilfe auf dem Weg. Kein Verlaufen, keine Verletzungen und mein Spanisch ist auch viel besser. Ich war aber grade immer da, wenn wer grade Hilfe brauchte und wenn ich nur mal ein paar km jemanden zuhörte. Mein neues Tattoo war schon in Planung (Kreuz mit Flügel). Ich hörte oft das ich ein Engel sei und doch auch mal mehr an mich denken sollte. Ich bin immer für andere da, aber mich vergesse ich gerne dabei. Nun bekomme ich Engel im Winter meine Flügel, vielleicht brauche ich die damit ich auch an mich denke. Dieser Camino war wohl der für meine Flügel !


Die Erkenntnis vom 13.8.2018 kurz vor Castrojeriz

Pasito para pasito – Schrittchen für Schrittchen

Auch auf einen kurzen Camino von nur 300 km sollte man nicht übertreiben. Wer nicht aufpasst wohin man tritt, kann es auch ganz schnell ins Auge gehen. Es reicht manchmal schon ein einziger Stein, davon gibt es sehr sehr viele in Spanien und der Weg kann zu ende sein. Der Camino ist nicht nur zum Laufen da oder für ein Wettrennen. Sondern nur für einen selbst. Wie im Leben sollte man auch hier ein Schritt nach dem anderen machen und dabei aufpassen was unter den Füßen ist. In diesem Sinne, immer schön aufpassen!


Die Erkenntnis vom 17.8.2018 kurz vor Sahagun

Vor Problemen weglaufen!

Es ist schon seltsam was einem durch den Kopf geht wenn man hier ist. Wenn der Weg mal einfach zu laufen ist, stellt man fest das vieles so einfach sein kann. Es heißt immer man soll vor Problemen nicht weglaufen und das man auch nicht vor ihnen weglaufen kann. Aber hier ist es anders! Man hat ganz andere Problem und Ansprüche auf dem Weg als zu Hause. Die Problem, die man zu  Hause hat werde hier oft unwichtig. Man bekommt einen ganz anderen Blick auf sie. Lösungen fliegen einen nur so zu. Die Probleme des Weges sind recht einfach dagegen. Wo Schlafe ich heute und wo gibt es was zu essen und komme ich dahin wo ich hin will.

Einfach mal 20 km grade aus und die Welt wird einfacher.


Die Erkenntnis vom 28.8.2018

Viel zu kurz!

Schon seltsam, am Anfang zählt man die km und freut sich über jeden den man geschafft hat. Am Ende will man einfach weiter laufen und der Camino könnte noch lange so weiter gehen. 2011 sagte ich einen Tag vor Santiago „morgen noch und dann nie wieder!“ und in Santiago „das mache ich nochmal!“. Nun frage ich mich auch warum ich nur 300 km dieses mal in Planung hatte und warum ich meine Rückreise schon gebucht habe. Aber auch nächstes Jahr nach über 1000 km werde ich in Finisterre traurig sein, dass der Weg wieder zu Ende ist.


Die Erkenntnis Mitte September 2018

Viel zu viel!

In einem Lied heißt es „das du 99 % nicht brauchst“ ! Ich Spanien war ich immer mir rund 10 kg Sachen (mit Rucksack) unterwegs und das bis zu 2 Monaten. Und man kommt damit klar. Aber zu Hause sieht das alles anders aus. Wenn ich meine Schränke aufmache, dann sind die nur voll. Ob ich das wirklich alles brauche? Ich glaube wohl kaum. Jedes Teil ist doch irgendwo eine Last und wenn man nicht aufpasst erdrückt es einen. Aber wir Menschen sind auch Sammler und nehmen mit was wir bekommen können. Loslassen fällt uns schwer. Aber wenn man nach einem Camino wieder zu Hause ist, fällt einem das leichter. Immer raus damit, man braucht es eh nicht!