Die ersten Vorbereitungen laufen schon. Diesen Sommer will ich von Irun aus den Camino de Norte laufen. Da meine Meindel Schuhe nach rund 8 Jahren aufgegeben haben, war ich schon auf der Suche nach Ersatz. Ich bin extra nach Berlin gefahren und habe mir dort ein neues Paar von Lowa gekauft. Beim Rucksack werde ich wohl auf meinen bewährten zurückgreifen. Ein Leichterer wäre zwar schön, aber einen, der mir gefällt, habe ich noch nicht gefunden. Der Reiseführer verspricht, dass es echt hart werden wird!
So, nun steht es fest! Im Juli geht es wieder los. Von Hannover nach Düsseldorf und am nächsten Tag, morgens um 9:30 Uhr, mit dem Alsa Bus nach San Sebastian. Dort soll ich wiederum am nächsten Morgen um 6:00 Uhr ankommen. Mein Plan ist es nach Irun zu fahren und ein paar Tage Pause einzulegen bevor ich losgehe. Mit den neuen Schuhen läuft sich echt gut, aber mit dem Training komme ich nicht so gut voran. Das Studieren des Reiseführers macht mir Angst. Es sind oft recht lange Etappen, die oft nicht einfach zu laufen sind. Hotels scheint es auch nicht so viele zu geben. Das kann echt was werden!
Freitag, den 19.7.2019 – nach Düsseldorf
Wie soll es anders sein? Ich habe den Rucksack nun bestimmt zehnmal ein- und ausgepackt, aber er ist mit 12 kg doch recht schwer geworden. Irgendwie denke ich, dass ich alles mitnehmen muss. Okay, allein 2 kg sind an Getränken dabei und fast 1 kg für Gummibärchen und anderes Leckeres für unterwegs. Heute geht es erst einmal mit der S-Bahn nach Minden und von dort mit der Regio weiter nach Düsseldorf, wo ich mir ein Hotelzimmer in der Nähe des Bahnhofes gebucht habe. Der Regio wird Richtung Süden immer voller. In Düsseldorf ist heute der Bär los. Seit einer Woche ist hier die Rheinkirmes und heute Abend ist auch noch ein Feuerwerk. Auf der Kirmes kommt man schon am Nachmittag kaum durch und auf das Feuerwerk kann ich gut verzichten.
Mein Einzelzimmer war klein und laut. Das nächste Mal buche ich wieder ein Doppelzimmer, das kostet kaum mehr, ist dafür aber groß und leise. Mein Bus soll um 9:30 Uhr abfahren. Es gibt aber keinen Hinweis, wo genau welcher Bus hält. Es ist kurz vor 9:00 Uhr und hier stehen bestimmt 10 Busse und es ist voller Menschen. Ich habe Glück, mein Bus kommt und bleibt fast vor mir stehen. Mit mir steigen noch 3 Andere ein. Von hier geht es über Aachen nach Brüssel. In Brüssel wird der Bus fast voll. Der Platz neben mir bleibt frei. In Paris hält der Bus drei Mal und es wird viel ein- und ausgestiegen. Erst in Bordeaux setzt sich einer neben mich. Zwei Stunden später, um 6:00 Uhr, bin ich schon am Ziel und verlasse den Bus in San Sebastian.
Oh, in San Sebastian gibt es einen neuen Busbahnhof! Der ist richtig groß und unterirdisch angelegt, mit Supermarkt, Café und so. Direkt darüber ist auch gleich der Bahnhof. Da es erst 6:00 Uhr ist und in Spanien noch fast alles zu hat, entschließe ich mich erst mal eine Runde durch San Sebastian zu drehen, bevor ich nach Irun weiterfahre. Gegen 11:00 Uhr bin ich in Irun und muss feststellen, dass die Pension, in der ich letztes Mal gewesen bin, leider ganz geschlossen hat. Es ist Sonntag und außer ein paar Cafés ist nichts offen. Nach vergeblicher Suche nach einem bezahlbaren Hotel, gehe ich zu einer Pension in der Nähe des Bahnhofs. Ich miete mich gleich für 3 Nächte ein. Der spanische Sommer lässt auch nicht lange auf sich warten und ich bedauere jetzt schon, dass ich ein Zimmer ohne Klimaanlage habe. Das Thermometer an der Apotheke zeigt 34 Grad an. Laut Nachrichten soll es Dienstag sogar über 40 Grad werden! Was habe ich mir da nur wieder angetan?
Da es morgen sehr heiß werden soll, werde ich heute meinen ersten Wandertag starten. Ich gehe um 7:30 Uhr schon los. Von Irun aus geht es das erste Stück an der Straße entlang. Später trennt sich der Waldweg in zwei Wege. Der Hauptweg, der an der Küste entlangführt, geht steil bergauf, der alternative Weg ist ein breiter, flacher Schotterweg. Ich habe mich für den alternativen Weg entschieden. Nach einiger Zeit treffe ich auf zwei andere Pilger, Klaus aus Deutschland und ein Mädel aus Litauen. Gemeinsam gehen wir ein Stück weiter. Nach gut 3 Kilometer gehe ich mit Klaus allein weiter. Der Weg ist für mich leider nicht so einfach zu laufen, wie ich mir das gewünscht hätte. Gott sei Dank habe ich meinen großen Rucksack im Hotel in Irun gelassen. Es ist echt eine Qual mit großem Gepäck auf dem Weg. Nach einiger Zeit kommen wir beide in Pasai Donibane (ca. 18 km von Irun entfernt) an. In dem Ort sind überall Pilger zu sehen Wir treffen das Mädel aus Litauen wieder. Wir machen gemeinsam eine große Pause in einer Bar. Mit einem kleinen Boot geht es, für nur 80 Cent, auf die andere Seite der Bucht. Von hier aus gehen wir zusammen nach San Sebastian weiter. Der Weg hat es wieder in sich, ist aber echt sehr schön! Die Blicke über die Buchten sind klasse. Gegen 16:00 Uhr kommen wir in San Sebastian an. Hier ist was los…, ein Jazz Festival findet statt. Das Mädel bringen wir zu ihrer Pension. Für Klaus finden wir erst nach langem Suchen ein freies Hotelzimmer. In einer Bar lassen wir der Tag ausklingen, abends um 21:00 Uhr fahre ich mit dem Zug zurück nach Irun.
Es ist gerade mal 10:00 Uhr und draußen sind schon über 30 Grad! Nach einem kleinen Einkauf im Supermarkt verziehe ich mich ins Einkaufszentrum, hier ist es angenehm kühl. Am Nachmittag klettert das Thermometer auf über 40 Grad. Es ist einfach nur noch heiß! Ich bin echt froh, dass ich gestern nach San Sebastian gelaufen bin und nicht heute.
Heute will ich nach Zarautz, um 6:20 Uhr geht es mit dem Zug von Irun nach San Sebastian, wo ich um kurz vor 7:00 Uhr ankomme. Erst einmal geht es einige Zeit am Strand entlang, bevor es in die Berge geht. Der Weg wird immer schlechter. Ich treffe auf ein Pärchen aus Deutschland, die ich vorgestern bereits auf dem Weg getroffen hatte. Durch einen Wald gehen wir ein Stückchen gemeinsam. Darüber bin ich echt froh. Der Weg ist wieder eine Katastrophe für mich. Nach einiger Zeit komme ich in Orio an. Der Ort liegt an einer wunderschönen Bucht. Weiter geht es nun nur noch auf Straßen und ich kann den Weg genießen. Aber wie es in Spanien so ist, nach jedem Ort kommt ein Berg und auch hier gibt es einen Berg, der steil bergauf geht. Oben angekommen befindet sich ein Campingplatz, der komplett ausgebucht ist. Die letzten 4 km geht es fast nur bergab. Gegen 13:00 Uhr bin ich endlich in Zarautz. Die kleine Stadt ist schmal und lang und hat einen sehr langen Strand. Überall sind Urlauber zu sehen, die wohl alle zum Surfen hier sind. In einer Bar zahle ich für eine kleine Cola 3,90 Euro. Im Internet suche ich ein Hotel für morgen, aber ich finde nichts auf meinem Weg. In der Touristeninfo kann man mir auch hierbei nicht helfen, aber sie haben einen Busfahrplan für mich. Vor meinem Hotel befindet sich eine Bushaltestelle. Es fährt direkt ein Bus nach Pamplona. Das ist auch das einzig Gute an meinem Hotel. Meine Überlegung ist, ob ich meine Pläne ändere und auf den Camino Frances wechsele. Ich fühle mich hier überhaupt nicht wohl! Ich habe auch schon die ersten Mückenstiche.
Heute ist in Spanien ein Feiertag und dennoch fährt heute um 11:00 Uhr der Bus. Als er hier ankommt, steigen sehr viele Leute aus, aber es steigen kaum Leute mit mir ein. Von hier fährt der Bus direkt nach Pamplona. Das Panorama ist klasse. Der Busbahnhof in Pamplona ist ähnlich wie der in San Sebastian und auch unterirdisch. Mein Hotel liegt genau zwischen dem Busbahnhof und der Innenstadt. Endlich mal ein tolles Hotel mit schönen Zimmern und einer Badewanne im Bad. Heute ist es Gott sei Dank nicht mehr so heiß wie gestern, aber rund 35 Grad erreicht das Thermometer locker. In der City ist nicht viel los, ab und zu sieht man ein paar Pilger.
Heute ist es recht kühl mit etwas über 25 Grad und es nieselt. In der Stadt ist heute viel mehr los. Ich hole mir erst einmal einen Pilgerpass und die ersten Stempel vom Frances.
Heute schaut es schon wieder viel besser aus und es regnet nicht mehr. Gut, dass ich nicht gestern losgegangen bin. Der Abstieg des Alto del Perdón ist bei Regen sehr gefährlich. Da mir morgen 24 km dieses Berges vor mir liegen und es wieder deutlich wärmer werden soll, erkunde ich, wo ich morgen früh lang muss. Ich finde einen Aldi 😊… schöne, alte Stadtmauern und Tore. Das Gefühl, wie es ist, wenn man vor so einer Mauer steht und hochblickt, kenne ich ja schon. Nun bin ich aber ganz oben auf so einer Anlage und das hat was! Früher haben hier auch mal Menschen da unten gestanden und wollten hier rein / hoch. Das muss damals noch viel beeindruckender gewesen sein als heute.
Heute ist mein erster Wandertag auf dem Frances. Ich bin recht früh los, so gegen 7:30 Uhr und es nieselt leicht. Noch vor dem Ortsende sehe ich die ersten Pilger auf dem Weg. Ich sage immer, es hört meistens um 8:00 Uhr auf zu regnen und so ist es auch heute. Ich hätte ja auch etwas warten können. Mein Hotel ist in Puente la Reina schon gebucht. Der Weg fällt mir recht leicht und selbst das Bergauf fällt mir leicht. Den Weg, den Berg Alto del Perdón hoch, hatte ich viel schwieriger in Erinnerung. Es sind doch einige Pilger mehr unterwegs als auf dem Norte. Leider höre ich keine Pilger deutsch reden. Der Abstieg wurde entschärft, der steilste Teil wurde neu überschottert und lässt sich recht gut laufen. Ich komme schnell voran und bin mittags schon im Puente la Reina. Das Hotel hat die Zimmerpreise deutlich angehoben, es ist bestimmt auch hier auf dem Weg alles teurer geworden. Rund um den Plaza de Major findet heute Abend ein Festival statt. Ich lasse das aber aus und ruhe mich lieber im Hotel aus.
Recht früh und gut ausgeruht mache ich mich auf den Weg. Ich ziehe zügig an einigen Pilgern vorbei, es scheinen wieder keine Deutschen dabei zu sein. Allein unterwegs zu sein lässt einen sehr nachdenklich werden. Gestern Abend im Hotel habe ich über YouTube eine Buchlesung von Hape Kerkeling im Berliner Theater gesehen. Der Weg hat sich doch sehr verändert. Seitdem Hape Kerkeling 2001 den Weg gegangen ist, sind bestimmt rund 5 Millionen Pilger diesen Weg gegangen. Vielleicht sollte ich darüber ein Buch schreiben, über die Veränderungen. Estella verändert sich auch langsam, viele Geschäfte sind neu und die Bar, in der ich das letzte Mal versackt bin, ist zu vermieten. In der Pension bin ich heute der einzige Gast.
Die Nacht war sehr ruhig, ich gehe gut ausgeruht los. Es sind kaum Pilger auf dem Weg. Da ich wieder recht schnell laufe, überhole ich ein paar Pilger. Das Bergauf und-ab stört mich gar nicht. Es scheint aber so, dass mir die 22 km doch zu schaffen machen. Ich habe Schmerzen an den Fersen und ich glaube, ich habe einen Fehler mit den Schuhen gemacht. Ich hätte wohl nicht die Neuen nehmen sollen. Die sind doch recht hart. In Los Arcos treffe ich auf ein paar deutsche Pilger, die aber heute noch alle weitergehen wollen. Mein geplanter Rhythmus ist eh etwas anders, als in den Büchern steht. Im Hotel bin ich der erste Gast und der Supermarkt im Ort ist wegen Umbau geschlossen. Am Plaza de Major gibt es einige Bars mit leckerem Essen.
Es ist gerade 7:00 Uhr und ich mache mich auf den Weg. Gefühlt bin ich über eine Stunde unterwegs, ohne dass ich einen anderen Pilger sehe. Ich denke über die Idee mit dem Buch nach. Es hat sich ja echt sehr viel verändert seitdem Hape hier unterwegs gewesen ist. Selbst ich sehe, wie der Weg sich verändert hat. Der Weg, die Orte und die Straßen sind eben mit der Zeit gegangen. Um 11:00 Uhr bin ich schon in Viana und die Altstadt ist recht voll. Ich habe Glück, ich kann mein Hotelzimmer gleich beziehen. Meine Füße schmerzen immer stärker. Ich bin gespannt, wie weit ich komme. Morgen habe ich Gott sei Dank nur 12 km vor mir.
Heute mal etwas länger geschlafen und ein leckeres Frühstück genossen. Draußen regnet es und mit einem kleinen Gewitter treibt es die wenigen Pilger von draußen in die Hotelbar. Um 9:30 Uhr hört das endlich auf. Ich mache mich auf den Weg. Die 12 km sind sehr einfach zu laufen. Kurz vor Logrono treffe ich auf ein paar Pilger. In einem Supermarkt hole ich mir neue Einlegesohlen für meine Stiefel. So richtig glücklich bin ich mit meinen neuen Stiefeln nicht. Die anderen Schuhe zu Hause wären besser gewesen. Morgen ist erst mal Pause angesagt. Mein Hotel lädt zum Verweilen ein. Am Stadtrand finde ich ein großes Shoppingcenter und stelle fest, dass hier in der Nähe der Camino vorbeigeht. Bei der Post besorge ich mir Briefmarken für die vielen Postkarten, die ich bald schreiben werde. Hoffentlich erholen sie meine Füße schnell, so dass ich bald wieder weiter kann.
Es ist schon fast Mittag. Man, habe ich gut geschlafen. Das Hotel ist echt klasse. Das Thermometer klettert auf über 35 Grad. Ich bin echt froh, dass ich für heute eine Pause geplant hatte. In einem Café an der Ecke, wo auch der Camino vorbeigeht, genieße ich den leckeren spanischen Kaffee und sehe ein paar Pilger vorbeiziehen. Ich hoffe, dass ich langsam mal wieder ein paar deutsche Pilger treffe, mit denen ich ein Stück gehen kann. Für morgen plane ich eine Etappe mit über 30 km, weil es morgen auch wieder sehr warm werden soll, will ich dann auch sehr früh los. Im Dunkeln ist es etwas schwierig für mich die Pfeile zu finden, daher erkunde ich heute schon mal den Weg bis zum Ortsende. Es geht fast immer geradeaus und ich sehe, dass ich in der Nähe des Einkaufzentrums vorbeikomme. Ich habe mich gestern schon gewundert, an einem Kreisel die gelben Pfeile gesehen zu haben. Abends im Hotel suche ich nach einem freien Hotel für morgen. Leider ist für morgen alles voll, aber für übermorgen gibt es wieder einige. Ob ich hier einen Tag länger bleibe und dann weitermache? Meine Füße würden sich freuen.
Kurz nach 6:00 Uhr geht es los. Draußen ist es noch dunkel, aber bestimmt schon 20 Grad warm. Direkt vor meinem Hotel steht ein Spanier mit Rucksack und er ist ratlos. Kurzerhand nehme ich ihn einfach mit und wir gehen bis zum Ortsende gemeinsam. Nach gut weiteren 5 km treffe ich auf eine Rumänin, die recht gut Deutsch spricht. Wir gehen bis Navarrete zusammen weiter. Es ist noch nicht einmal 9:00 Uhr als wir ankommen, nach einem Kaffee gehe ich allein weiter. So ca. 5 km vor Nájera treffe ich auf Jens aus Süddeutschland. Er hat noch mehr Probleme mit seinen Füßen als ich. Er hat voll die Blasen! Wir gehen gemeinsam weiter. In Nájera trennen wir uns vor seiner Alberge. Ich gehe zu meinem Hotel. Es sind nur 2 Zimmer belegt. Am späten Nachmittag treffe ich Jens vor einer Bar wieder.
Um 6:40 Uhr mache ich mich auf den Weg. Es wird gerade hell. Es dauert nicht lange und ich treffe auf Jens und Jette. Jette kommt auch aus Deutschland. Wir gehen ein Stück gemeinsam weiter bis erst Jette sich für eine Pause entscheidet und wenig später trennt sich auch Jens von mir. Ca. 3 km vor Santo Domingo stehen neben dem Weg, mitten im Feld, einige LKW`s. Auf dem Weg ist eine ganze Filmcrew, die für das koreanische Fernsehen einen Pilgerfilm drehen. Da ist richtig was los. Die knapp 21 km ziehen sich heute ganz schön und meine Füße quälen mich. Am Ortseingang von Santo Domingo treffe ich auf eine andere deutsche Pilgerin, mit der ich in eine Bar gehe. Ich habe es ja nicht eilig, denn mein Hotel ist gebucht. Von der Bar aus will ich erst mal zur Touristeninfo und zur Kathedrale, um die Stempel zu bekommen. In der Nähe der Touristeninfo treffe ich auf eine kleine Gruppe Pilger aus Deutschland. Schon seltsam, in der einen Woche trifft man keinen Deutschen und nun andauernd. Santo Domingo hat sich stark verändert. Viele Geschäfte gibt es nicht mehr und es wird viel gebaut. Am Abend treffe ich Jens auch wieder.
Wie soll es anders sein. Kurz nach Santo Domingo treffe ich auf Jens und Jette. Bis Grañón gehen wir gemeinsam. Am Ortsanfang steht ein Verkaufswagen, einige Pilger legen eine Pause ein. Ich gehe von hier allein weiter. Meine Fußprobleme werden immer schlimmer und die letzten Kilometer sind eine reine Qual. Für morgen habe ich Gott sei Dank nur 12 km geplant. So viele Pilger, wie in den Jahren zuvor, sind scheinbar jetzt nicht unterwegs. In der Touristeninfo erfahre ich von wo und wann Busse nach Burgos fahren. Ob ich weiter gehe?
Der Weg ist nicht so weit, darum starte ich heute später. Kurz nach dem Ortsende treffe ich auf Doris aus Österreich. Bis Villambistia gehen wir gemeinsam. Es ist 11:15 Uhr als ich vor dem Hotel in Villafranca Montes de Oca ankomme. Ich lege mich auf eine kleine Wiese vor dem Hotel in die Sonne. Doris kommt, sie will heute noch bis San Juan de Ortega. Ich erzähle ihr, dass es von hier aus die nächsten 12 km nichts gibt und in Juan de Ortega auch kaum. Ich lasse meinen Rucksack im Hotel. Wir gehen zurück zum Ortseingang und setzen uns draußen in einer Bar. Es dauert nicht lange und Jette taucht auf und setzt sich zu uns. Kurz nachdem Doris sich auf den Weg gemacht hat, kommt auch Jens an. Wir werden immer mehr am Tisch. Jens und Jette wollen auch hierbleiben, ich bringe sie zu der Alberge. Selbst die 12 km waren heute eine Qual. Ob ich morgen die 40 km bis Burgos schaffe, wage ich zu bezweifeln. Ich werde wohl von hier den Bus nach Burgos nehmen.
Ohne Stress geht es zum Bus, der um 11:15 Uhr fährt. Für nur 2,37 Euro fahre ich nach Burgos. Meine Füße schmerzen noch immer. Die 40 km hätte ich heute nie geschafft. Im Internet habe ich gesehen, dass es ein Decathlon gibt und ich mache mich auf den Weg dorthin. Ich kaufe mir andere Wanderschuhe. Ich habe die Hoffnung, dass ich nach einer Pause weiterlaufen kann
Mit einer Pause ist es leider nicht getan… ich kann kaum noch laufen. Ich buche im Netz meine Heimreise. Auf Teufel komm raus weiterzulaufen, bringt nichts. Da ich erst für nächste Woche ein Ticket bekommen habe, werde ich für ein paar Tage nach Leon fahren. Ein Teil meiner Sachen packe ich in ein Paket und lasse es im Hotel, damit ich nicht alles mit nach Leon nehmen muss. Mein Bus nach Deutschland fährt von hier aus.
Heute geht es mit dem Bus nach Leon. Der fährt um 11:00 Uhr. Es ist ein richtiger Überlandbus. Er hält in vielen Orten und es steigen auch Pilger zu. In Leon lerne ich zwei Pilger am Busbahnhof kennen, sie erzählen mir, dass es im Februar ein großes Pilgertreffen in Hamburg gibt. Eigentlich schade, dass ich die anderen nun nicht wiedersehen kann
Die Tage in Leon waren sehr erholsam, aber nun geht es wieder nach Burgos. Heute habe ich einen Bus, der durchfährt, zwei statt vier Stunden fahrt. Im Hotel arbeitet eine, die Deutsch spricht. Es gibt echt leckere Sachen hier. Mein Gepäck wird immer schwerer.
Heute Abend um 8:00 Uhr fährt mein Bus. Heute ist ein Feiertag in Spanien und das bedeutet, dass heute fast alles geschlossen ist. Das Shoppingcenter hat Gott sei Dank geöffnet. Der spanische Sommer verabschiedet sich wieder mit fast 40 Grad. Am Busbahnhof bin ich mal nicht der Einzige, der auf den Bus wartet. Ich habe Glück und bekomme einen Platz recht weit vorne im Bus. In Valencia und in San Sebastian steigen weitere Leute ein, der Bus ist fast voll als wir Spanien verlassen.
Meine Füße haben sich recht gut erholt. Der linke Fuß macht zwar noch Probleme, aber das wird schon wieder. Ich bin gerade dabei meine Reisegeschichte zu schreiben, da meldet sich Doris aus Österreich. Die Idee mit dem Buch finde ich immer besser und ich werde bald damit angefangen. Vielleicht werde ich auch nächstes Jahr den Camino, den ich dieses Mal nicht vollständig laufen konnte, von Burgos aus zu Ende laufen. Schauen wir, was die Zeit mit sich bringt.
Ich halte euch auf dem Laufenden!