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Meine Jakobswege in Spanien !  Meine Reiseberichte, Tipps und Infos für euch !

Mein Camino 2017

Ende Januar 2017

Im letzten Jahr fand ich leider keine Zeit für eine Tour. Ich bedauere das sehr. Das Camino-Fieber hat mich wieder gepackt. Ich kann es kaum erwarten wieder los zu kommen. Ich besuche immer noch Spanisch Kurse bei der VHS, die mir viel Spaß machen. Ich plane ab Mitte Juli den Canino Frances zu gehen.

Mitte Juni 2017 

Ich habe mir ein eigenes Camino Shirt machen lassen und für Mitte November steht mein erster Termin für mein neues Tattoo. Ich kann also nicht bis Weihnachten in Spanien bleiben!

Donnerstag, 20.7.17 – Abreise Hannover

Es ist gerade mal 4:00 Uhr in der Frühe. Schlafen ist schon seit Stunden nicht mehr drin. Der Rucksack ist gepackt und ich bin echt gespannt, was ich dieses Mal so erlebe. Ich weiß noch nicht einmal, warum ich dieses Mal eigentlich pilgern werde, 2011 war ich für Lea unterwegs, 2015 für mich, aber warum dieses Mal im Jahr 2017? Keine Ahnung, der Weg wird es mir schon verraten! Noch eine letzte Runde durch die Wohnung, alles aus, alles zu und los geht es! 5:00 Uhr, es geht zur Straßenbahn und weiter zum Busbahnhof. Es ist noch dunkel und die paar Leute, die schon unterwegs sind, sehen noch echt verschlafen aus. Es ist schon seltsam, kaum habe ich meine Wanderstiefel an, den Rucksack auf dem Rücken will ich nur noch laufen.  Am Busbahnhof  ist noch nichts los. Grade mal 4 weitere Personen warten hier. Mit Monika, die mit ihrem Sohn nach San Sebastian zum Zelten will, komme ich ins Gespräch. Der Bus ist dieses Mal ein Alsa Bus (Spanisches Busunternehmen), der ordentlich und recht leise ist. Bis Köln geht es zügig voran. In Köln wird der Bus fast voll. Viele neue Fahrgäste, darunter auch Charlotte. die von Burgos aus pilgern möchte. Wir kommen ins Gespräch und tauschen unsere Facebook Kontakte aus. Der Bus fährt über Holland nach Brüssel in Belgien, wo wir einen Stopp einlegen, um die letzten Fahrgästen aufzunehmen. In unserer kleinen Runde ist der Camino das Thema Nummer eins. Auch Monika lässt sich anstecken und findet, das es eine Überlegung für die Zukunft ist. 

Freitag, 21.7.17 – Bayonne

5:45 Uhr ...die Busreise ist zu ende. Eigentlich schade, es war mit Monika und Charlotte eine tolle Runde. Ich steige mit zwei anderen als erster der aus dem Bus. Wie der Zufall will, müssen die beiden auch zur gleichen Metrostation in Irun (Spanien). Am Bahnsteig entsorge ich zunächst meine Jogginghose und meinen Pulli in der ersten Mülltonne. Im Bus war es recht kühl, aber nun will ich die Sachen nicht weiter mitschleppen. Für den Rückweg werde ich mir neue Kleidungsstücke kaufen. Mit der Metro geht es drei Stationen nach Hendaja (Frankreich). Am Bahnhof kaufe ich mir eine Fahrkarte nach Bayonne und kann gleich nach ein paar Minuten mit dem TGV losfahren. Um 8:30 Uhr bin ich in Bayonne angekommen. Hier ist es irgendwie seltsam. Überall sind Arbeiter beschäftigt Absperrgitter aufzubauen. Langsam machen die ersten Geschäfte auf und die Straßen füllen sich mit Menschen. Nach den ersten drei erfolglosen Versuchen ein Hotelzimmer zu bekommen, suche ich mir erst mal ein Café. Es ist eine doofe Idee so früh morgens ein Hotelzimmer zu suchen. Die meisten Hotels haben um diese Zeit noch zu. Der nächste Zug nach SJPDP fährt gegen 13:00 Uhr, wenn ich bis dahin kein Zimmer habe, muss ich wohl weiterfahren. Eigentlich will ich heute hier bleiben und mir endlich mal den Ort ansehen. Ich habe ja Zeit und Lust auf Neues. Die letzten Male war ich immer nur für wenige Stunden hier, um hier umzusteigen. Ich versuche zwar immer so schnell wie möglich wieder aus Frankreich raus zu kommen, aber diese Stadt gefällt mir. Auch das Wetter spielt mit, gegen 11:00 Uhr sind es schon über 25 Grad. Nach weiteren 15 Hotels, in denen ich nun kein Zimmer bekommen habe, ziehe ich wieder in Richtung Bahnhof. Man hat mir erklärt, dass am Wochenende hier eines der größten Festivals Europas stattfindet. Es werden über 1,5 Millionen Besucher  erwartet und daher sind die Hotels in der Gegend bereits voll. Ich folge jedem Schild an dem Hotel oder Ähnliches steht, aber weiterhin ohne Erfolg. An der Kreuzung vor dem Bahnhof blicke ich zurück und sehe direkt hinter mir ein Hotel. Ich nutze die Chance und frage auch hier. Ich bin wohl grade mitten ins Frühstückschaos hinein geraten. Erst heißt es nein. Nachdem ich erkläre, dass ich nur ein Bett brauche, nichts Anderes, weil ich erschöpft bin, kommt der Rezeptionist auf eine Idee. Er hätte noch ein Zimmer anzubieten, aber nicht im Hotel, sondern in einem Nachtbarhaus und es gäbe da auch nur ein Bett und keinen Fernseher und so. Ich sage ihm, es ist okay, er zeigt mir das Zimmer, ich nehme es und bekomme es für Frankreichs Verhältnisse zu einem günstigen Preis. Okay, das Zimmer ist echt einfach. Es ist nur ein kleiner Raum mit einem Bett und einem Stuhl, ein Bad mit Dusche, aber alles sauber und total leise. Nach einem kleinen Schläfchen bummele ich durch die Stadt und komme langsam in Urlaubsstimmung. Am Bahnhof kaufe ich noch die Fahrkarte für morgen Früh, damit ich morgen gleich mit der ersten Bahn weiterfahren kann. Es ist schon seltsam, 2015 als ich in San Sebastian angekommen bin, fand auch ein Festival statt.

Samstag, 22.7.17 – SJPDP

Morgens kurz nach 7:00 Uhr geht es los mit dem kleinen Bummelzug nach SJPDP. Im Zug sind kaum Leute. Ich zähle gerade mal 6 Fahrgäste mit einem Rucksack. Vor dem Bahnhof in SJPDP laufen die Meisten zum Stadtplan, ich rufe laut auf englisch: „Pilger, zum Pilgerbüro ...bitte folgen“. Es ist schon cool, wenn man sich auskennt und anderen zeigen kann, wo es lang geht. Meine Deutschlandfahne am Rucksack macht sich auch schon bezahlt. Andrea, eine Deutsche aus Köln, spricht mich an. Wir gehen gemeinsam zum Pilgerbüro. Ich erzähle, dass ich, falls ich ein Hotelzimmer finde, heute hier bleibe. Sie dagegen will heute noch 8 km weiter. Aus zeitlichen Gründen, kann sie leider nicht den ganzen Camino pilgern. Im Pilgerbüro bekommen wir unsere Pilgerpässe und den ersten Stempel. Meine Monsterpapierrolle löst Verwunderung aus. Aber ich bekomme einen besonderen Stempel. Im Büro steht eine große Waage, damit man seinen Rucksack wiegen kann. Der von Andrea wiegt etwas über 7 kg. Ich lasse meinen auch wiegen und bekomme einen Schreck! 13,5 kg! Alles zusammen, inklusive Essen und Getränke. Ich hatte schon so viel aussortiert. Ob ich das noch mal lerne? Aber ich finde ihn nicht so schwer! Ich bitte Andrea, mit zur Kirche zu kommen, um eine Kerze für den Weg aufzustellen. In der Kirche stelle ich dieses Jahr 4 Kerzen auf. Eine Kerze mehr als früher. Während meiner letzten Tour begegnete ich einem Hund, der meiner Lea sehr ähnelte. Er führte mich zurück auf den Weg als ich falsch gegangen bin. Seitdem stelle ich immer eine 4. Kerze auf. Eben eine Kerze für alle Helfer auf dem Weg und im Leben. Danke, dass ihr da seid! Ich wünsche Andrea einen guten Weg und lasse sie in der Kirche alleine zurück. Vor der Kirche schaue ich mich um, kein Hotel auf den ersten Blick zu sehen. Mich spricht ein Pärchen auf Deutsch an. Sie kommen aus der Schweiz, sie sind mit einem Wohnmobil unterwegs. Sie erzählen, dass sie letztes Jahr den Camino gelaufen sind und jetzt den Weg noch einmal abfahren, um sich die Orte genauer anzusehen, die sie toll fanden. Klasse Idee! Okay, ich laufe nun zum 3. Mal, ich werde bestimmt wieder das eine oder andere sehen, das ich noch nicht kenne. In vielen Städten gibt es viel mehr zu sehen als über den Camino möglich ist zu erfassen. Ich werde auf einen Kaffee eingeladen, aber ich überlege noch, ob ich bleibe oder auch loslaufen sollte. Sie sagen mir, dass in der Straße gegenüber einige Hotel sind. Ich gehe ins erste Hotel das ich sehe. Bingo! Ich habe gleich auf Anhieb ein Hotelzimmer bekommen. Ich muss zwar noch bis 14:00 Uhr warten bevor ich in das Zimmer kann, aber mein Rucksack kann schon hier bleiben. Als ich wieder raus gehe, sehe ich das Paar in einem Café sitzen. Ich nehme ihre Einladung an. Sie sind echt cool drauf. Ich erzähle von mir und meinen Caminos, dass ich eine eigene Seite im Netz habe. Nachdem ich ich ihnen die Seite gezeigt habe, sagten sie mir, dass sie vor ihrer Tour im letzten Jahr unter anderem auch meine Seite gelesen haben und es sie bestärkt hätte, den Weg zu gehen! Wow! Ich schreibe also nicht umsonst! Gegen 13:00 Uhr brechen die beiden auf, sie wollen heute noch weiter. Das Wetter spielt auch wieder mit und ich genieße die Sonne. Vor der Kirche spielt ein Straßenmusiker, nach und nach kommen immer mehr Pilger hier an. Mein Hotel ist klasse. Es ist für Menschen mit Behinderungen geeignet, wirklich alles ist für blinde Menschen und Rollstuhlfahrer ausgelegt. So was habe ich noch nie gesehen. Hier bekommt der Begriff „barrierefrei“ echt eine neue Bedeutung!

Noch immer stelle ich mir die Frage, warum ich eigentlich wieder den Camino gehe. Zu Hause habe ich gesagt, weil ich hier glücklich bin. Okay, das bin ich auch, aber irgendwie hat der Camino mich gerufen. Nur fit fühle ich mich grade nicht. Die Zeit des Nachdenken beginnt und die der Fragen. Warum mache ich das bloß? Irgendwie, weil mich der Camino gerufen hat und es sich richtig anfühlt, dass ich ich hier bin. Im Leben bekommt man immer das, was man braucht, wenn man sich darauf einlässt. Ich weiß zwar gerade nicht, was ich brauche, aber vielleicht werde ich ja dieses Mal hier gebraucht. Wir Pilger sind ja auch ein Teil des Caminos!

Schon seltsam, nicht in der Herberge zu schlafen, wo morgens um 5:00 Uhr der Trubel losgeht.

Sonntag, 23.7.17 – 1.Wandertag nach Roncevalles

Aufstehen! Nein, ich will hier im Bett bleiben. Man, ist das Bett geil, ich würde am liebsten für immer hier liegen bleiben! Aber nun los! Es ist 7:00 Uhr und ich mache mich auf den Weg. Die Straßen sind fast leer. Der erste Pilger, den ich am Ortsausgang treffe, ist ein Spanier. Er kommt von Mallorca, heute ist sein erster Tag. Er spricht Deutsch sehr viel besser als ich Spanisch. Bis Hunto gehen wir gemeinsam. In Hunto gehe ich in die Herberge, da ich einen Stempel möchte. Allerdings will man mir keinen geben. Langsam zieht Nebel auf und es wird kühl. Nach weiteren 4 km komme ich in Orison an. Das riesige Blockhaus ist die letzte Oase, besonders heute wo alles im Nebel verschwindet. Das Lokal ist gut besucht. Die ersten Pilger fragen schon jetzt um 9:00 Uhr nach einem Bett. Hier ist echt Stimmung, eine Gruppe Pilger aus Australien ist da. Nach einem Frühstück ziehe ich weiter bergauf. Der Nebel wird immer dichter, von der tollen Aussicht ist kaum noch was zu sehen. Kurz vor dem Berggipfel ist der Nebel so dicht, dass ich kaum noch den Weg erkenne. Wie aus dem Nichts tauchen drei junge Deutsche auf, die mich in ihre Gruppe aufnehmen. Sie sehen mehr als ich und helfen mir weiter. Ich dagegen kann ihnen einige Fragen beantworten. Auf den letzten Kilometern löst sich langsam die Gruppe und der Nebel auf. In der einen Bar von Roncevalles treffe ich auf weitere deutsche Pilger. Auch Andrea von gestern läuft mir über den Weg. Im Hotel erhole ich mich in der Badewanne. Meine Fitness lässt echt zu wünschen übrig. Ob ich mir das alles noch ein weiteres Mal machen soll?! Dann habe ich hier bestimmt Schnee! Das Pilgermenü im Hotel gleicht einer Raubtierfütterung, aber reine Abzocke. Die Hähnchenkeulen sind wie die Pommes noch fast roh. Warum bin ich nicht an die Bar gegangen und habe von der Karte bestellt? Es wäre bestimmt besser gewesen.  
Montag, 24.7.17 – 2.Wandertag nach Zubiri
In der Nacht zog ein Gewitter auf, es schüttet draußen und es wird richtig kalt. Gott sei Dank wird die Heizung im Zimmer warm. Gegen 7:00 Uhr regnetet es immer noch. Ich will mir das nicht antun und drehe mich noch mal um. Erst um 10:00 Uhr scheint es besser zu werden. Ich bin schon kurz davor eine weitere Nacht hier zu bleiben, aber der nächste Supermarkt kommt erst in Aurits in 4 km. In Aurits habe ich auch letztes Mal übernachtet. Ich nutze eine Regenpause und laufe los, aber ich nehme den Weg an der Straße. Der Camino geht rechts von mir immer unter den großen Bäumen durch. Da es schon wieder anfängt zu nieseln, bin ich hier schneller und trockener am Straßenrand unterwegs. Der Fußweg ist bei dem Wetter bestimmt nicht einfach mit dem Schotter und den Stufen, die da kommen. In Aurits stelle ich fest, dass ich sogar Pilger überholt habe. Dabei dachte ich, alle anderen sind schon lange weg. In der Pension, in der ich letztes Mal war, versuche ich ein Zimmer zu bekommen. Leider ist hier alles voll und so laufe ich dann doch weiter. Um 12:00 Uhr kommt endlich etwas Sonne raus. Es tauchen auch wieder mehr Pilger auf. Ungefähr 4 km vor Zubiri steht an einer Kreuzung eine Art Imbisswagen, ein echter Pilgertreff. Hier treffe ich auch wieder auf Andrea und andere deutsche Pilger von gestern. Nach einer kurzen Rast geht es weiter. Andrea und ein andere Deutscher begleiten mich. Sie wollen in eine Alberge, ich zeige ihnen, wo eine neuere ist. In Zubiri bekomme ich in der Pension am Ortsanfang gleich ein Zimmer. Okay, beim nächsten Mal sollte ich wohl erst im neuen Hotel nach einem Zimmer fragen, es kann nur besser sein. In der kleinen Bar geht es rund und ich bekomme die erste geile Tortilla. Viele Pilger wissen nicht, dass die Geschäfte in den kleinen Orten meist auch sonntags für die Pilger öffnen. Mein Spanisch ist echt viel besser geworden, ich kann mich gut verständlich machen und ich habe meinen Spaß, wenn ich höre, wie andere sich beim Bestellen quälen. Laut Wetterbericht soll es morgen ab 8:00 Uhr wieder regnen. Also werde ich morgen recht früh losgehen.

Dienstag, 25.7.17 – 3.Wandertag nach Pamplona

Kurz vor 7:00 Uhr und es geht los. Noch ist es trocken, aber recht kühl. Heute ist ein Feiertag, der Jakobus Tag. Die Geschäfte werden heute zum größten Teil geschlossen haben. Ich gebe etwas Gas, weil ich nicht in den Regen kommen will. Schnell überhole ich einige Pilger auf dem Weg. Kurz vor Pamplona fängt es dann doch leicht an zu nieseln. Da habe ich echt Glück gehabt. Ich stelle mir vor, wie das hier wohl vor ca. 700 Jahren war. Wenn ich mir vorstelle, dass man aus einem Wald und über Wiesen hier ankommt und dann vor der riesigen Stadtmauer steht, das muss echt beeindruckend gewesen sein. Heute läuft man vorher eine ganze Zeit durch die Vorstadt. Damals war es so, dass die Pilger hinter einem ersten Stadttor für Pilger aufgehalten wurden und nur die Pilger, die Geld hatten lies man weiter in die Stadt rein. Der Camino geht direkt zur Kathedrale, auf dem kürzesten Weg wieder raus aus der Stadt. In der Pension, in der ich auch beim letzten Mal war, bekomme ich ein Zimmer und buche es auch für 2 Nächte. Ich brauche einen Tag Pause. Meine Beinmuskeln haben sich schon gut gefestigt, sie schmerzen etwas. Die meisten Geschäfte haben heute geschlossen, wie ich mir vorher schon gedacht hatte. Ganz untypisch für Pilger, ich esse heute bei Burger King. Zuhause gehe ich da nicht rein.

Mittwoch, 26.7.17 – Pausentag in Pamplona

Muskelkater! Meine Beine... ich kann kaum laufen. Ich gehe zur Post und kaufe Briefmarken. Oh Schreck! Das Porto für eine Karte nach Deutschland kostet mittlerweile 1,25 Euro. 2015 waren es noch 90 Cent. Dafür gibt es jetzt aber extra Briefmarken für Pilger mit Camino Druck. Das Schlecht-Wettergebiet scheint weg zu sein. Gerade 11:00 Uhr und es ist schon richtig warm. Nach einem kleinen Stadtbummel genieße ich die Sonne in einem wunderschönen Park. Es ist echt klasse, wie schnell man in ein anderes Lebensgefühl kommt, wenn man ein paar Tage auf dem Camino unterwegs ist. Ich denke an letztes Jahr, wie wenig ich da auf die Reihe bekommen habe und wie viel ich mit meinen Depri- Phasen zu kämpfen hatte. Ich muss echt was ändern, wenn ich wieder zu Hause bin. So kann das mit mir nicht weitergehen. Ich brauche neue Aufgaben! Heute sind kaum Pilger zu sehen. Na ja, bedingt des Pausentages werde ich die meisten Pilger der letzten Tage wohl nicht wieder sehen. Bestimmt kommen Neue nach;).

Donnerstag, 27.7.17 – 4. Wandertag nach Puente la Reina

Nur zwei Straßen vom Hotel entfernt, komme ich mit einer Französin ins Gespräch und schon nehmen wir einen falschen Weg. Zwei Spanier klären uns auf, sie zeigen uns den richtigen Weg. Klasse, wie die Leute hier auf die Pilger aufpassen. Gemeinsam geht es in den nächsten Ort, der, wie üblich, auf einem Berg liegt. Bei der Alberge der Maltesern ist leider noch zu, so dass ich hier keinen Stempel bekomme. Schade, denn ich finde, dass er toll aussieht. Nach einem kleinen Stück des Weges, geht es weiter bergauf zu den Pilgern aus Stahl.Ich treffe einen Pilger aus Holland, drei aus Australien, welche aus Kanada und aus Dänemark. Die drei jungen Mädels aus Dänemark sind lustig drauf. Die können nicht glauben, wie alt ich bin und glauben, mein Ausweis sei eine Fälschung. Hier oben lerne ich auch einen Deutschen kennen. Gemeinsam gehen wir den Abstieg. Die Geröllpiste, die nach unten führt, hat es echt in sich. Alleine kann das schnell gefährlich werden. Es dauert auch nicht lange und ich komme ins Rutschen und nutze meinen Begleiter als Bremse. In Uterga, ca. 8 km vor unserem Ziel, machen wir eine Pause. Mit einer Cola und einer Tortilla tanken wir neue Kräfte auf. Irgendwie finden wir nicht den richtigen Weg aus dem Ort und so gehen wir ein Stück quer über ein Feld und lassen dann den Camino links liegen, wir gehen an der Straße entlang weiter. Beim ersten Hotel in Puente la Reina trennen sich unsere Wege. Leider ist das Hotel wegen eines Festivals hier im Ort ausgebucht. Ich bekomme aber im nächsten Hotel ein Zimmer. Heute ist das Rennen mit den Stieren für die Kinder und eine Art Schülerfest. Die Schulkinder kommen in Gruppen verkleidet in die Arena und es gibt Preise. Von rosa Flamingos bis zu den Feuersteins ist alles dabei und auch ein kleiner Hulk. Voll die Party. Die Straßen werden abgesperrt, das Geschrei geht los. Überall rennen Kinder wie wild herum und eine Gruppe Kühe mit Kälbern läuft die Straße entlang. Klasse, die Kids machen mehr Theater als die Erwachsenen. Letztes Mal war ich zu richtigen Stierläufen in Viena. „Die Spanier sind echt krank!“Die Sonne brennt richtig gut, ich muss aufpassen, dass ich nicht noch einen Sonnenbrand bekomme. Sonne, endlich richtig Sommer! Im Hotel bekomme ich abends keine Ruhe, es ist direkt am zentralen Platz. Feiern können die hier richtig. Ich gehe vor das Hotel und komme mit einer Gruppe spanischen Jugendlichen in Kontakt. Besser gesagt, sie mit mir. Sie drücken mir einfach ein Bier in die Hand. Bis in die Nacht hinein feiern und tanzen wir auf der Straße vor dem Hotel. Man bin ich fertig!

Freitag, 28.7.17 – 5. Wandertag nach Estella  

Nach nur 3 Stunden Schlaf geht es schon wieder los. Heute will ich die 22 km bis nach Estella schaffen. Total verschlafen treffe ich auf die drei Mädels aus Dänemark. Nach ein paar gemeinsamen Kilometern ziehe ich alleine weiter. Ich laufe deutlich schneller. Das langsame Laufen ist zwar schön, aber es schränkt an. Auch die Sonne lässt sich schon früh blicken. In Estella führt mein Weg direkt am Tourismusbüro vorbei. Hier stoße ich auf Andrea. Sie hat ein Problem mit ihrem Fuß und braucht Infos über Busse. Ihre Reise ist leider schon fast zu ende. Sie will heute noch einen Ort weiter. Ich habe nicht damit gerechnet, sie nach meinem Pausentag wiederzusehen. Wir tauschen unsere Nummern aus. Mein Weg führt mich in die Pension am großen Platz. In den letzten Jahren bin ich auch hier gewesen. Dieses Mal ist kein Kinderfest. Gott sei dank, denn ich bin voll am Ende und kann die Ruhe gut gebrauchen. Ich gehe in die Bar, in der ich letztes Mal mit Silvio gegessen habe. Heute ist hier nicht viel los. Eine Brasilianerin spricht mich auf deutsch an. Ich bin wohl für jeden  als Deutscher zu erkennen, auch wenn ich ohne Rucksack unterwegs bin. Sie erzählt, dass sie eine Zeitlang in Deutschland lebte und nun mit einem Spanier verheiratet ist. Sie trinkt Rotwein einen nach dem anderen, ich bekomme ein Bier nach dem anderen von ihr ausgegeben. Auch die Wirtin trinkt mit uns mit. Gut, dass meine Pension gleich 3 Häuser weiter ist. Angetrunken setze ich mich in die Sonne auf eine Bank und genieße das Treiben und die tolle Musik einiger Straßenmusiker. Ich weiß immer noch nicht, warum ich eigentlich hier bin. Die Kontakte mit Anderen sind dieses Mal eher immer kurz, nicht so, wie bei meinen anderen Caminos. Morgen will ich nur bis Los Arcos, dort habe ich noch nie übernachtet.

Samstag, 29.7.17 – 6. Wandertag nach Los Arcos

Verträumt geht es, wie üblich, über einige Berge. Pilger sind nur wenige auf dem Weg zu sehen. Irgendwie vermisse ich Silvio!Es hatte schon was, mit ihm den langen Aufstieg zu machen. Aber ich bin mir sicher, dass ich das schaffe. Immerhin habe ich den Weg schon 2x geschafft. Warum sollte es jetzt anders sein? Heute fühle ich mich alleine. Na ja, so ganz richtig ist das nicht. Ich habe ein besonderes Gespräch und fühle mich nicht allein. Kurz vor dem Imbisswagen heißt es dann: „Wir reden ein anderes Mal weiter.“ Seltsam, was war das? Und dann noch ein Pilger in einer schwarzen Mönchskutte, der an mir vorbei zieht. War der gerade auch schon hinter mir? Da war doch weit und breit keiner. Am Imbisswagen, ...oh Wunder,  ist auch Andrea. Nach einer kurzen Rast gehen wir gemeinsam weiter. Sie vermisst den Weg jetzt schon. Morgen wird ihr letzter Tag sein. Sie erzählt von ihren Problemen und von ihrem Leben. Die Kilometer verfliegen wie nichts. Ich bringe Andrea in Los Arcos zu der Alberge, die von Österreichern betrieben wird. Ich suche für mich das Hotel im Ort. Ich kann es erst nicht finden, stehe aber plötzlich davor. Klasse, ich bekomme das letzte freie Zimmer mit Balkon. Vor dem Hotel ist eine Bushaltestelle. Hier treffe ich eine von den drei Däninnen wieder. Sie will mit dem Bus weiterfahren, um eine ihrer Freundinnen einzuholen. Sie erzählt, dass eine von ihnen sich den Fuß gebrochen hat und schon auf dem Weg nach Hause ist. Alleine will sie nicht weiter, darum will sie ein Stück überspringen.  Am späten Nachmittag, in einer Bar, treffe ich auch noch die Deutschen, die ich gestern am Berg kennengelernt habe, wieder. Andrea treffe ich hier auch an. Am Abend findet ein Konzert auf dem Platz unter meinem Hotelzimmer statt. Schon cool, dass die Spanier einfach so mal ein Konzert geben. Mit einem Bier sitze ich auf meinem Balkon in der Sonne und lasse es mir gut gehen. In Gedanken vertieft lasse ich die letzten Tage nochmal passieren. Ich habe das Gefühl, dass ich gerade hier sein soll, weil mich andere hier brauchen. Sonst brauchte ich die Hilfe der Anderen. Nun erkläre ich anderen das Leben und den Camino. Ich habe heute davon erzählt, dass ich dieses Jahr nicht so viel Zeit habe und bis Ende Oktober wieder zu Hause sein muss. Im November habe ich meinen ersten Termin für mein neues Tattoo. Ich will mir Flügel auf den Rücken tätowieren lassen. Ich erzählte, dass die Flügel wohl meine Belohnung für den Weg sind.
Ich komme vielleicht auf Ideen:).  

Sonntag, 30.7.17 – 7.Wandertag nach Viena

Die Nacht war erholsam. Es was totenstill. Kurz nach 8:00 Uhr starte ich wieder, alleine. Andere Pilger sind weit und breit nicht zu sehen. Es war das erste Mal, dass ich hier übernachtet habe. Die anderen Male bin ich immer nur durchgelaufen. Heute ist mein Ziel wieder Viena, wie die Jahre zuvor. Die ersten 7 km bis San Sol sind easy und hier treffe ich auch die ersten Pilger des Tages. Natürlich Deutsche, wie soll es auch anders sein. Ich sehe zu, das ich weiterkomme, denn die Sonne brennt schon ganz gut und der Weg zieht sich heute noch. Nach einigen kleinen Bergen, so ca. 5 km vor Viena steht eine Art Imbissbude. Sie ist herrlich gelegen mit einer kleinen Terrasse am Hang. Ich mache hier eine Pause. Ich bin der einzige Gast. Ein paar wenige Pilger ziehen vorbei. Schade, Andrea werde ich wohl nicht mehr sehen. Sie ist bestimmt schon Einiges vor mir. Gegen 12:00 Uhr bin ich schon in Viena angekommen. Ich ziehe ein paar Runden durch die Altstadt. Irgendwie habe ich einiges anders in Erinnerung. Ich finde die Bar, die auch Zimmer vermietet, nicht wieder. Es scheint sie nicht mehr zu geben und so miete ich mich in dem Hotel ein.Das große Fest mit den Stierläufen, welches ich letztes mal hier erleben durfte, war bereits letzte Woche. Im Ort ist kaum etwas los. An einer Bar treffe ich auf zwei Pilger, die ich schon mal irgendwo kurz kennengelernt hatte. Ein paar andere deutsche Pilger kommen dazu. Eine erzählt, dass sie schon von mir gehört hat. Ich bin wohl doch der auffälligste Pilger auf dem Weg!

Montag, 31.7.17 – 8. Wandertag nach Logrono

Herrlich, heute liegt nur ein kurzer flacher Weg vor mir. Viele Pilger sind froh, wenn sie aus den großen Städten schnell wieder raus sind und laufen oft durch. Ich finde das schade, denn ich finde, dass die Städte viele schöne Ecken haben. Auch die tollen Geschäfte, die oft anders als bei uns sind. Okay, es gibt auch Vieles, das es auch bei uns gibt.  7:00 Uhr …und heute habe ich ausnahmsweise mal ein Frühstück. In diesem Hotel lohnt es sich. Es ist echt lecker. Kurs nach 8:00 Uhr mache ich mich auf den Weg. Pilger sind wieder keine in Sicht, die meisten laufen auch schon morgens um 6:00 Uhr los. Sorry, aber im Dunkeln zu laufen ist nichts für mich. Ich will das tolle Land auch sehen. Kurz vor Logrono hole ich doch noch zwei Pilger ein. Am Ortseingang ist ein kleiner „Pilgerstopp“, ein kleiner Familienbetrieb. Auf einem großen Tisch liegen sehr viele Pilgerandenken und es gibt einen Stempel. Direkt vor der Brücke ist ein Tourismusbüro. Hier bekommt man alles was man brauchen kann, Karten, Listen mit Albergen und andere Informationen. Es ist erst 10:00 Uhr und ich habe die 12 km für heute hinter mir. Meine Beine habe sich gerade etwas erholt und bis Burgos brauche ich noch gut eine Woche. Immer mit der Ruhe! Für die nächsten Tage sind eher kürzere Etappen geplant. Im gewünschten Hotel ist ein Zimmer frei. Ich muss zwar warten bis ich es beziehen kann, aber mein Rucksack kann ich dalassen. Ich mache einen Bummel durch die Stadt und genieße ein tolles Mittagessen. Zurück im Hotel steht an der Rezeption eine Masseurin. Ihr Kunde hatte eben abgesagt. Ob da wer an mich denkt? Ich nutze die Gelegenheit und gönne mir eine schöne Massage. Den Abend verbringe ich entspannt in einer urigen Bar. Für morgen plane ich nur eine Strecke von rund 16 km. Dann werde ich bestimmt keine Pilger mehr treffen. die ich schon kenne. Sie werden alle schon viel weiter sein.

Dienstag, 1.8.17 – 9. Wandertag nach Najera

Das Wetter soll wieder schön werden und gegen 7:00 Uhr mache ich mich voll entspannt auf den Weg. Quer durch die Stadt geht es zum Naherholungsgebiet, wo vor einer Holzbude ein uriger Spanier steht. Hier bekommt jeder einen Wanderstock, der noch keinen hat und einen Stempel. Es ist noch keine 9:00 Uhr als ich mein Ziel Navarrete erreicht habe. Die Pension, in der ich letztes Mal war, ist geschlossen. Zwei deutsche Pilgerinnen ziehen an mir vorbei. Nach kurzem Warten vor der geschlossenen Tür entscheide ich mich, die 18 km noch weiter zu gehen. Das Risiko hierzubleiben und später kein Zimmer zu bekommen ist mir zu groß. Außerdem bin ich noch richtig fit und bis Mittag ist der Weg locker zu schaffen. Mich erwartet zwar ein netter Berg, aber es bleibt auch nur bei diesem leichten Anstieg. Nach kurzer Zeit habe ich eine der beiden Deutschen eingeholt. Wir kommen ins Gespräch. Nach kurzer Zeit holen wir auch die andere Deutsche ein und gehen gemeinsam weiter. In Ventosa verabschieden sich die Beiden in einer Bar von mir. Es tummeln sich einige Pilger herum, aber es sind keine bekannten Gesichter dabei. Die nächsten 11 km bin ich wieder alleine unterwegs. Mit meinen Bekanntschaften bin ich immer nur kleine Strecken unterwegs. Sonst bin ich tagelang mit Anderen gelaufen. Gegen 14:00 Uhr habe ich die kleine Stadt Najera erreicht. In den Straßencafés sitzen einige Pilger. Den Nachmittag verbringe ich am Fluss im Grünen und nehme ein Sonnenbad. In Burgos muss ich erst mal mein Rucksack erleichtern. Ich habe das Gefühl, das er immer schwerer wird und dabei habe ich gar keine Andenken eingekauft. Das Gefühl aufzugeben spüre ich nicht. Für mich ist klar, dass ich bis Finesterre gehen will. Die 31 km waren heute zwar nicht geplant, aber so schlimm war es auch nicht. Morgen kommt das Ziel nach 22 km.

Mittwoch, 2.8.17 – 10. Wandertag nach Santo Domingo

Heute erwarten mich lange 22 km. Ich merke noch meine Füße von gestern. Na ja, selber schuld, eigentlich wollte ich ja auch nicht so weit gehen. Der Sommer hat sich auch richtig durchgesetzt, heute sollen es 35 Grad werden. Vereinzelnd überhole ich ein paar Pilger. Nach gut 14 km, meist bergauf, komme ich an dem Golfplatz vorbei. Hier hat sich in den letzten Jahren viel verändert. 2011 bei meinem ersten Camino waren hier überall Bauruinen und kein Mensch weit und breit. Heute dagegen ist alles fertig und bewohnt. Vor dem Golfclub stehen viele dicke Autos. Mario, ein Pilger aus Rom, wird bis Santa Domingo mein Weggefährte. Er will heute aber noch einige Kilometer weiter. Ich bin richtig froh, um 13:00 Uhr in Santa Domingo angekommen zu sein. Nach dem ich mich in einer Pension eingemietet habe, treffe ich in einer Seitenstraße eine Deutsche. Ich hatte sie gestern schon mal gesehen. Ein kleiner Plausch bei einem Bier. Sie erzählt, dass sie heute noch weitere 20 km laufen will und das sie in 2 ½ Wochen schon in Santiago sein will. Für mich ist heute nur noch ausruhen angesagt. Schon verrückt, wie eilig es viele Pilger haben. Charlotte, die eine aus dem Bus, die von Köln bis Burgos gefahren ist, hat sich gemeldet. Sie schreibt, sie ist in Leon angekommen und ich bin noch nicht einmal in Burgos.

Donnerstag, 3.8.17 – 11. Wandertag nach Belorada

7:00 Uhr, kein Regen. Die beiden letzten Male hatte es bis 8:00 Uhr geregnet und ich bin dann später los. Letztes Mal hatte ich mich auch noch verlaufen. Am Ortsende sehe ich den kleinen Pfeil, den ich letztes Mal übersehen hatte. Echt böse, der Weg ist mittlerweile so gut beschildert, aber hier sind nur alte Pfeile zu sehen. Heute werden meine Füße geschont, denn es geht fast nur über Asphalt und nur wenig auf Schotterwegen. Auch das eher frühe Loslaufen mach sich bemerkbar. Es sind deutlich mehr Pilger auf der Strecke und auch in den Bars der 5 kleinen Orte, die auf meinem Weg liegen. Wo die auf einmal alle herkommen. Pilger soweit das Auge reicht.Kurz vor Belorado befindet sich eine große Alberge und jetzt auch mit einem Pool. Hier ist richtig was los, aber ich hole mir nur einen Stempel und ziehe weiter Richtung Ort. Auch vor der kleinen Alberge, die ein Stück weiter neben einer kleinen Kirche ist, sind recht viele Pilger zu sehen. Im Ort selber sehe ich aber keine Pilger mehr. An sehr vielen Wänden der alten Häuser sind richtig coole Graffitis gemalt. Es ist echt schade, dass die große Alberge die meisten Pilger vor dem Ort abfängt. Viele Pilger laufen somit nur früh morgens durch den Ort. Dabei ist er richtig schön und mit den kleinen Bars in den Nebenstraßen. Ich brauche etwas um die Pension zu finden, in der ich die letzten Male auch schon war. In einer kleinen Bar, in einer Seitenstraße, gönne ich mir ein Bier. Die Tapas machen einen leckeren Eindruck und scheinen zu schmecken, denn die Bar ist mit Einheimischen sehr gut besucht. Ich esse zwei kleine Tortilla und zwei andere Tapas, die recht lecker sind. Am Ende kommt die Überraschung. Für meine zwei kleinen Biere und den vier Tapas zahle ich nur 3,90 Euro. Am Plaza de Major, wo Pilger zum Essen hingehen, da nehmen sie schon für ein Bier 2,50 Euro. Ich bin richtig satt geworden. Mein Zimmer hat einen Balkon und am späten Nachmittag schlafe ich auf der Liege ein. 

Freitag, 4.8.17 – 12. Wandertag nach Villafranca Montes de Oca

Mitten in der Nacht auf dem Balkon aufgewacht und ins Bett umgezogen. Kurz nach 8:00 Uhr mache ich mich auf den Weg. Heute ist es nicht so weit, nur rund 12 km. Ich sehe auch nur ein paar wenige Pilger auf dem Weg und in den 3 kleinen Orten. Kurz nach 10:00 Uhr bin ich schon in Villafranca. Hier ist das tolle Hotel, das wie ein Schloss aussieht. Ich bekomme ein Zimmer, muss aber noch warten bis es fertig ist. Mit mir warten noch 2 Pilger aus Pakistan. Sie haben ihre Pilgerreise voll durchgeplant, sie pilgern von Hotel zu Hotel. Auch ihr Gepäck lassen sie bringen. Na ja, tragen können sie ihre großen Koffer den Weg eh nicht. Damit kommt ein Pilger bestimmt Jahre aus, so viel haben die dabei. Wir stellen fest, dass sie übermorgen in dem Hotel in Burgos sind in das ich auch will. Vor dem Hotel neben der Kirche findet heute ein Festival statt. Es werden 2 große Bühnen aufgebaut. Gefühlt hat der Ort keine 200 Einwohner. Da kann man echt gespannt sein, was hier wohl los sein wird. Gegen Abend geht die Musik los. Von überall her kommen Kinder in tollen Kostümen. Scheint in Spanien wohl so üblich zu sein. Die Kinder werden aufgerufen und bekommen Preise. Danach geht richtig die Post ab. Bis in die Nacht rein wird gefeiert. Andrea hat eine SMS geschrieben. Sie ist schon wieder zu Hause angekommen. Morgen soll es richtig heiß werden, ich werde wohl mal etwas früher losgehen. 

Samstag, 5.8.17 – 13. Wandertag nach Burgos

Früh geht es los. Dabei will ich lieber noch im Bett bleiben. Mein Ziel ist heute Atapuerta in ca. 18 km. Gleich hinter dem Hotel geht es zunächst steil bergauf. Die beiden aus Pakistan überhole ich auch gleich. Weiter geht es durch einen großen Tannenwald über einen breiten Forstweg. Oben in San Juan de Ortega habe ich für den ersten Teil der Reise die Berge hinter mir. Nun kommt bis kurz vor Leon nur noch ein Berg. Nach einem weiteren kleinen Wald geht es fast nur noch an der Straße entlang weiter. Es ist keine 11:00 Uhr als ich in Atapuerta ankomme. Der kleine Ort hat außer der Pension, in der ich letztes Mal war, und einem kleinen Hotel nichts zu bieten. Die Pension fand ich letztes Mal nicht so toll, das Hotel macht auch keinen besseren Eindruck. Bis Burgos sind es nun noch ca. 22 km. Es ist eine echte Überlegung! Wenn ich jetzt weiterlaufe, bin ich bis 15:00 Uhr in Burgos und dann könnte ich heute noch ein bisschen Einkaufen gehen und morgen Pause machen und Montag wieder weiterlaufen. Das ich den Weg schaffen kann, ist mir klar. 2011 bin ich hier sogar von Belorado aus nach Burgos gelaufen, das waren über 50 km! Weiter geht’s, ich will jetzt nach Burgos. Hinter dem Ort geht es noch ein kleines Stück bergauf. Auf der linken Seite ist ein Truppenübungsplatz und der Weg ist sehr doof zu laufen. Rechts neben mir ist eine Gruppe Geier grade dabei ein totes Tier auseinander zu nehmen. Es sind bestimmt 20 Geier, sie lassen sich von mir gar nicht stören. Dabei bin ich keine 5 Meter entfernt. So etwas bekommt man wohl auch nur 1x im Leben zu sehen. Weiter geht es zum Pilgerkreuz. Ich sage immer, das ist hier das Crus de Ferro für die, die nur bis Burgos laufen. Bergab führt der Weg am Flughafen von Burgos vorbei. Die Strecke will einfach kein Ende nehmen. Weiter geht es durch Villafria. rechts und links nur Firmen. Vor „CarGlas“ sitzen einige Mitarbeiter beim Grillen. Eine von ihnen spricht mich auf Deutsch an, wohl wegen meiner Deutschlandfahne am Rucksack. Ich werde zum Essen eingeladen. Die Dame leitet die Filiale. Sie kommt aber selber aus Hamburg. Cool, sie ruft in dem Hotel an, wo ich hin will und reserviert mir ein Zimmer. Klasse, ich kann eine tolle Pause machen. Okay, ich muss zugeben, ich bin recht fertig. Mir kommt das Essen und das Bier grade recht. Ich habe echt einen an der Waffel so weit zu laufen. Vom endlosen Industriegebiet geht es in das lange Burgos. Vom Ortsschild Burgos bis zur Kathedrale sind es fast 4 km, die einem wie 10 km vorkommen. Im Hotel frage ich, ob ich ein Paket bis zu meiner Rückreise dalassen kann. Ich habe mein Rückreiseticket ab Burgos gekauft. Alles kein Problem. Ich gehe einkaufen und besorge mir einen Karton. Im Zimmer wird der Rucksack leer gemacht und aussortiert. Was ich alles dabei habe! Na ja, eigentlich sollte ich es besser wissen. Der Karton wiegt mit Inhalt bestimmt 5 kg. In einer Bar, gegenüber der Kathedrale. sitze ich mit einigen Pilgern aus der Schweiz, Holland und Deutschland. Einige fangen hier an, den Weg zu laufen und andere fahren morgen nach Hause. Wieder kommt die Frage auf, warum man den Camino geht? Ehrlich gesagt, weiß ich das immer noch nicht so recht. Ich erzähle, dass er mich gerufen hat, dass ich wohl grade hier sein soll.  Der Abend geht viel zu schnell zu ende und im Dunkeln komme ich erst wieder ins Hotel zurück.

Sonntag, 6.8.17 – Pausentag in Burgos

Sonntag in Burgos! Da ist es auch nicht schlimm, dass ich erst um 12:00 Uhr aus dem Bett komme. Bei einem Park in der Nähe findet ein Flohmarkt statt. Lauter kleine Stände und Gedrängel, für mich ist aber nichts dabei. Gegen 15:00 Uhr treffe ich mich mit einem Deutschen von gestern. Er hat zwei andere Pilgerinnen dabei. Eine aus Brasilien und die andere ist aus Spanien. Cool, wenn man auf Spanisch was sagen kann, das einer am Tisch nicht versteht. Er erzählt, dass er mindestens 30 km jeden Tag laufen will. Ich überlege noch, ob ich morgen nur 10 km mache. Aber heute geht es früh ins Bett.

Montag, 7.8.17 – 14. Wandertag nach Hornillos del Camino

Fit und ausgeruht geht es wieder los. Es ist kurz nach 7:00 Uhr und es sind keine Pilger mehr zu sehen. Erst kurz bevor ich Burgos verlasse, sehe ich die ersten Pilger. In Tradajos, nach ca. 10 km ist in den zwei Bars richtig was los. So viele Pilger habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Letztes Mal bin ich hier über Nacht geblieben, aber so toll war das Hotel nicht. Ich entscheide mich noch weiterzulaufen. Das machen fast alle. Von hier aus zieht sich der Weg ganz schön. Dabei sind es von Burgos bis Hornillos gerade mal 20 km. Gleich am Ortsanfang befindet sich links der einzige Laden im Ort. Eine richtige Pilgertankstelle. Hier können kalte Getränke und leckere Bokadillos (Baguettes) gekauft werden. Es sitzen bestimmt 30 Pilger auf dem Boden und machen einen fertigen Eindruck. Einige versorgen ihre kaputten Füße und andere ihre Wunden. Auch ein paar Deutsche sind dabei. Eine Deutsche, Anette hat es richtig erwischt, sie kann kaum noch laufen. Gegenüber ist eine Pension mit Alberge und hier bekomme ich ein Zimmer. Letztes Mal war ich in einer Alberge weiter untergekommen, wo mich nachts die Mücken zerstochen hatten. Hoffentlich habe ich heute Nacht mehr Glück und sie lassen mich zufrieden.

Dienstag, 8.8.17 – 15. Wandertag nach Castrojeriz

Ich habe Glück gehabt, mich hat nichts gestochen. Draußen ist es noch recht kühl. Ich lasse das Frühstück aus. Es macht keinen guten Eindruck. Es ist erst kurz vor 7:00 Uhr als ich mich auf den Weg mache. Nach einem kleinen Hügel kommen weit und breit nur noch Felder. Der Weg geht fast nur geradeaus. Ich lerne Pieter, einen Holländer kennen, wir gehen gemeinsam an San Bol vorbei. San Bol ist eine kleine Oase mit Alberge mitten in den Feldern. In Hontanas bin ich mit meiner Stempelrolle das Fotomotiv Nummer eins. Ein Viertel meiner Rolle ist schon mit Stempeln voll und ist ein echter Hingucker. Von hier ziehe ich alleine weiter bis nach San Anton. Dort steht eine Klosterruine in der eine deutsche Alberge untergebracht ist. Leider ist sie wegen Bettwanzen geschlossen. An der Straße sehe ich eine kleine Bar und einen „irren“ Spanier. Er hat seine Weste voller Buttons und Ansteckern. Ich schenke ihm einen von meinen Buttons und ich werde von ihm zum Essen eingeladen. Kurz vor Castrojeriz treffe ich noch auf zwei deutsche Mädels, die auf der Suche nach einer Alberge sind. Ich steuere das Hotel an, in dem ich letztes Mal auch schon gewesen bin. Ich bekomme auch wieder ein Zimmer. Am Nachmittag entdecke ich einen Friseur, ich lasse mir die Haare schneiden. Abends muss ich feststellen, dass das Restaurant im Hotel geschlossen ist. Sie sagen mir, es sind nur 2 Hotelgäste da. Ich gehe weiter ins Dorf und finde eine tolle Bar. Morgen kommt der letzte große Berg bis Leon.

Mittwoch, 9.8.17 – 16. Wandertag nach Fromista


Um 7:00 Uhr ist es noch recht kalt, aber der Berg ruft. Auf rund 1800 Meter geht es mit 12 % Steigung den Berg hoch. Ich hatte diesen Berg echt schlimmer in Erinnerung. Ich komme aber ohne Mühe hoch. Oben angekommen ist es richtig kalt. Bergab geht es mit bis zu 18 % Gefälle. Es lässt sich aber sehr gut laufen. Ich treffe auf 3 Deutsche, dabei ist auch Annette aus Nürnberg, die ja Probleme mit den Füßen bekommen hat. Gemeinsam gehen wir weiter. In der Kirche Itero del Castillo können 8 Pilger übernachten. Wäre auch noch mal was für mich, aber da es heute recht kalt ist und ich keinen dicken Schlafsack dabei habe, lasse ich das. Bei der nächsten Bar in Itero de la Vega trennen sich dann unsere Wege und ich ziehe alleine weiter. Die nächsten 11 km ziehen sich hin. Ich bin schon der Meinung, dass ich hier falsch bin. An diesen schlechten Weg kann ich mich gar nicht erinnern, weit und breit keine anderen Pilger zu sehen. Erst in Boadilla del Camino treffe ich auf Pilger. Auch Pieter, der Holländer, ist hier und wir gehen zusammen ein Stück weiter. Am Ortsanfang von Fromista trennen wir uns. Fromista hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. 2011 gab es nur eine Pension und die war auch das Beste was der Ort zu bieten hatte. Heute gibt es einige Hotels und sogar ein Fünf-Sterne-Hotel. Ich finde ein Hotel, das ganz neu und recht günstig ist. Die rund 29 km lassen meine Füße schmerzen. Zwischendurch gab es heute nichts besseres, wo ich hätte bleiben können. Morgen will ich nicht so weit!

Donnerstag, 10.8.17 – 17. Wandertag nach Carrion de los Condes

Es ist wieder recht kalt. Es ist grade 8:00 Uhr als ich mich auf den Weg mache. Kurz hinter dem Ort habe ich eine kleine Italienerin kennengelernt. Sie hat ein Problem mit einem ihrer Füße und wir sind recht langsam unterwegs. Bis 10:00 Uhr schaffen wir gerade etwas über 7 km. An einer Bar trennen sich unsere Wege und ich gebe etwas Gas. Im nächsten Ort stehen einige Bürger, die mit einem Suppenstand Suppe an Pilger verteilen. Cool! Ich lasse nun kaum eine Bar aus, weil ich überall einen Stempel haben will. Meine Papierrolle für die Stempel will ich bis Leon zur Hälfte voll haben. In einer weiteren Bar treffe ich Pieter wieder und wir gehen gemeinsam zum nächsten Ort. Hier befindet sich eine alte Templerkirche, die wir besuchen. Von hier gehe ich alleine ein Stück weiter bis in eine Bar mit Alberge. Hier gibt es die beste Tortilla weit und breit. Annette kommt rein, sie hat sich ihren Rucksack herschicken lassen. Sie möchte noch gerne 6 km weiter bis zum nächsten Ort. Sie hat Angst, dass sie das mit dem Rucksack nicht schafft. Es ist aber auch mein Weg und ich biete ihr an, sie zu begleiten. Auf dem  Weg haben wir klasse Gesprächsthemen. Ich erzähle, dass ich viel Zeit habe und erst im November wieder zu Hause sein muss. Ich habe da einen Termin für mein neues Tattoo. Ich lasse mir 2 Flügel auf meinem Rücken stechen. Annette ist glücklich, dass ich bei ihr geblieben bin. Sie meint, ich wäre ihr Engel des Tages. Sie will am Zielpunkt in eine Alberge und ich suche mir eine Pension. Die Pension, die ich finde, ist deutlich besser als die, in der ich das letzte Mal war. Am Abend finde ich am Fluss eine Bar. Ich komme auf den Gedanken, dass ich diesen Camino wohl für meine Flügel mache. Nach und nach finde ich, dass Annette recht hat. Der Engel muss nicht nur an andere denken.

Freitag 11.8.17 – 18. Wandertag nach Calzardilla de la Cueza

Pilger sind schon etwas seltsames. Wir laufen früh morgens los und die meisten Spanier drehen sich im Bett noch mal um. Ich verlasse die Pension um 8:00 Uhr. Heute liegen 17 gefürchtete km vor mir. Nach 5 km kommt eine Kurve und dann geht es nur noch grade aus. Nur Felder und kein Schatten. Pilger sind auch kaum auf dem Weg zu sehen. Gegen 11:00 Uhr habe ich mein Ziel erreicht und ich bekomme im Hotel ein Zimmer. Mit einem Bier setzte ich mich vor das Hotel in die Sonne und es tauchen die beiden Pilger aus Pakistan auf. Sie sind heute auch hier im Hotel. Heute mache ich einen ruhigen in der Sonne.

Samstag, 12.8.17 – 19. Wandertag nach Sahagun

Heute lege ich den Schongang ein. Ich laufe die meiste Zeit neben dem Weg am Straßenrand. Die beiden aus Pakistan habe ich auch ständig überholt. Immer, wenn ich in einer Bar nach einem Stempel frage, ziehen die beiden wieder an mir vorbei. Kurz vor Sahagun befindet sich eine kleine Kirche und eine Brücke mit Statuen. Es die Mitte des Weges von der spanischen Grenze nach Santiago. Mit ein paar anderen Pilger geht es in den Ort. Mein erster Weg führt mich in die Kirche San Triso, um wieder Kerzen aufzustellen. Nach meinem Erlebnis von 2011 werde ich immer herkommen, um Kerzen aufzustellen. Der Camino ist schon ein besonderer Weg. In der Stadt ist Wochenmarkt, das ist nicht so wie bei uns. Hier ist Ausnahmezustand angesagt. Es sind bestimmt über 500 Stände, die sich kreuz und quer durch die Stadt ziehen. Es ist kaum ein Durchkommen. Es ist schwer, sich zu orientieren. Ich erkenne kaum etwas wieder. Nach einigem Suchen finde ich das Hotel vom letzten Mal. Leider ist es voll. Durch Fragen finde ich doch noch ein Hotel, das ein Zimmer frei hat. Gegen späten Nachmittag versammelt sich eine Hochzeitsgesellschaft im großen Hotelsaal. Alle sind mittelalterlich gekleidet. Die Musik ist klasse, nur etwas laut. Abends an der Hotelbar werde ich kurzerhand eingeladen mitzufeiern. Das wird eine kurze Nacht und morgen ein langer Tag! Essen und Trinken ohne Ende.

Sonntag 13.8.17 – 20. Wandertag nach El Burgo Ranero

Ich starte gegen 7:00 Uhr und nehme wieder hauptsächlich die Straße. Immer mal wieder überholt ich ein paar Pilger, bleibe aber die meiste Zeit alleine. Gegen 11:00 Uhr habe ich mein Tagesziel schon erreicht. Kurz vor dem Ort treffe ich Anette wieder und sie erzählt mir wie glücklich sie war, das ich sie letztens nicht alleine gelassen habe. Sie will heute auch hier bleiben und ich versuche sie in ein Hotel einzuladen, das sie aber ablehnt. Manche stehen eben auf Albergen. Wir gehen ein Stück weiter und ich zeige ihr wo hier was ist. Na ja groß ist das Dorf ja nicht, nur drei Straßen. In einer Bar treffe ich zwei aus Australien, wir hatten uns schon öfters mal kurz gesehen. Peter ist über 60 und ist mit seiner Mutter auf dem Weg. Er hat ihr die Reise geschenkt und weil sie die nicht alleine machen wollte, musste er mit. Pieter der Holländer kommt auch noch dazu. Cool die kennen sich auch schon. Eine große Gruppe Pilger kommen die Straße runter. Sie tragen alle das gleiche gelbe T-Shirt. Sie kommen aus Italien und sie laufen den Weg für ein krankes Mädchen Selina und sie machen kleine Videos von Pilgern die sie Grüßen. Coole idee. Ich plane noch einen Stopp bis Leon zu machen und dann einen Tag Pause einzulegen.  

Montag 14.8.17 – 21. Wandertag nach Mansilla de las Mulas

Sommer, Sonne und Keine Wolken weit und breit. Was will man mehr? Der Weg ist leicht zu laufen und fit bin ich nun auch. Heute nur 20 km und kaum Pilger auf dem Weg. In jedem Reiseführer steht das man bloß nicht jetzt laufen soll, weil es viel zu voll ist. Fragt sie nur wo? Mansilla de las Mulas liegt 20 Km vor Leon und  hat einen Mittelalterlichen Stadtkern. In den kleinen Gassen kann mal vie entdecken und entlang der alten Stadtmauer sind tolle Grünanlagen. Die Hotels sind nicht so toll. Die vielen kleinen Bars in den Nebenstraßen sind um so besser. Vor einem Supermarkt ein paar bekannte Pilger gesehen. Es ist schon seltsam wie schnell die Zeit vergeht. Dieses mal finde ich den Weg viel leichter. Morgen geht es nach Leon und morgen ist hier auch ein Feiertag.  

Dienstag 15.8.17 – 22. Wandertag nach Leon

Heute ist ein Feiertag. Still und leise geht es um 7:00 Uhr los. Es ist noch fast dunkel. Pilger sind kaum zu sehen. Langsam kommen auch wieder die ersten Berge. Das leid der Pilger, immer Berg auf und ab. In Villarente Ist eine Bar mit Bäckerei auf und vor der Tür stehen 6 Streifenwagen. Ich gehe rein und hole mir einen Stempel. Die Polizisten an der Bar sind begeistert von meiner Stempelrolle. Ich habe schon über 140 Stempel und die Rolle ist nun halb voll. Ich werde von den netten Polizisten zum Frühstück eingeladen und ich muss von meiner Tour erzählen. Kurz vor Leon geht es über das blaue Wunder. Eine Fußgängerbrücke für Pilger die über die Autobahn geht. Gleich am Anfang von Leon muss man über den Fluss und eigentlich steht hier vor der Brücke immer das Rote Kreuz und verteilt Karten und Infomaterial an die Pilger. Heute sind sie aber nicht da. Wird wohl am Feiertag liegen. Gleich hinter Brücke treffe ich auf Annette. Hätte nicht gedacht das ich sie noch mal treffe. Pieter ist schon in Astorga, hat er mir geschrieben. Annette will in die Alberge der Mönche. Bis kurz davor begleite ich sie und ich gehe dann alleine weiter in die Stadt. Im Hotel Paris bekomme ich ein Zimmer für 2 Tage. Es ist das gleiche Zimmer, das ich 2015 auch schon hatte. Ich darf auch hier wieder ein Paket im Hotel lassen das ich dann auf meiner Rückreise wieder abholen kann. Es ist echt seltsam wie ruhig hier in Leon heute alles ist. Kaum Autos auf den Straßen. Nur im Bereich der Fußgängerzone ist was los. Von jetzt an wird es wohl voller auf dem Weg. Viele starteten erst von hier. Am Abend genieße ich die Sauna im Hotel. Nun habe ich die Hälfte meines Weges geschafft, denn in Santiago ist noch nicht Schluss für mich!  

Mittwoch 16.8.17 – Pausentag in Leon

Heute mal richtig ausgeschlafen. Ich bin erst um 12:00 Uhr aufgestanden. Von einem Cafe aus, beobachte wie immer mehr Pilger in die Stadt kommen. Ich bin mal gespannt was morgen auf dem Weg los ist. Wenn ich so weiter mache, werde ich wohl keine 3 Monate brauchen.  

Donnerstag 17.8.17 – 23. Wandertag nach Hospital de Orbigo

Heute geht es viel zu früh los. Es ist mal grade erst wieder 7:00 Uhr, aber da ich heute viel vorhabe und das Wetter sehr warm ist, gehe ich auf nun mal sicher. Der Rucksack ist wieder deutlich leichter geworden. Es  hat sich gelohnt ihn auszumisten. Heute ist es auch nicht mehr so einsam auf dem Weg. Ich überhole recht viele Pilger und alles neue Gesichter. Nach rund 22 Km bin ich in Villadangos del Paramo und in dem Hotel mit Bar und Alberge lerne ich Maro aus Thüringen kennen. Richtig fit ist er nicht und er erzählt das sein Kumpel schon wieder auf dem Weg nach Hause ist. Er will zwar auch noch weiter, aber er lässt sich viel Zeit. Mir wird es langsam zu spät und ich mache mich alleine weiter auf den Weg. Nach rund 33 km habe ich es gegen 14:00 Uhr für heute geschafft. Ich bin in Hospital de Orbigo angekommen und auch hier bekomme ich das gleiche Zimmer wie beim letzten mal. Im Schatten sind es rund 35 Grad geworden.     

Freitag 18.8.17 – 24. Wandertag nach Astorga

Kurz nach 7:00 Uhr geht es los. Auf dem Weg sind kaum Pilger zu sehen. Irgendwie tut mein linker Fuß beim laufen weh. Das war dann wohl gestern doch ein bisschen zu viel. Bevor man richtig in Astorga rein kommt, ist eine große lange Fabrik. Hie werden die leckeren Kuchen hergestellt, die es in ganz Spanien zu kaufen gibt. Einzeln Verpackt gibt es sie in fast jeden Lebensmittelgeschäft zum Kilo Preis. Durch eine offene Tür grüße ich ein paar Arbeiter die mich kurzer Hand einladen rein zu kommen. Ich erzähle das ich selber Konditor bin und schon bekomme ich eine kleine Führung durch die Produktion.  Gegen 11:00 Uhr bin ich dann schon in Astorga und die Sonne brennt jetzt auch schon. Im Hotel Gaudi, gegenüber der Kathedrale bekomme ich das letzte Zimmer. Ganz erstaunt stellt der Rezeptionist fest das ich vor 2 Jahren auch schon hier war. Ich kann es eben nicht lassen  den Camino zu gehen. Ich erfahre das heute ein großes Motorradtreffen ist und deswegen sei der Ort heute zu gut wie ausgebucht. Am Abend kommen ab 21:00 Uhr über 900 coole Maschinen und mit viel live Musik bricht eine riesige Party aus. Zwischen den vielen Motorräder höre ich Deutsch und es stellt sich raus das auch Harly Fahrer aus Deutschland dabei sind. Ich bekomme von ihnen ein buntes Bändchen und darf nun kostenlos Essen und Trinken.  

Samstag 19.8.17 – 25. Wandertag nach Foncebadon

27 km warten auf mich. Ich will bis kurz vor dem Cruz de Ferro kommen. Früh um kurz nach 7:00 Uhr geht es los. Es sind kaum Pilger zu sehen. Kurz vor Rabanal del Camino gibt es eine neue Alberge mit Bar, wo ich schon um 11:00 Uhr bin. Von hier sind es noch ca. 6 km Berg auf. Mitten auf einem Waldweg steht ein Spanischer Ritter mit einem Greifvogel auf dem Arm. Er setzt ihn mir auf den Arm. Klasse Sache, der ist viel leichter als man denkt. Kurz vor 12:00 Uhr habe ich das Hotel in Foncebdon erreicht und bekomme auch ein Zimmer. Noch ist im Ort kaum was los. In meinem Hotel ist das Resturan heute geschlossen, da sie eine Gesellschaft haben. Schade das Essen war letztes mal richtig lecker hier. In einer Bar esse ich eiin total leckerin Hähnchen Burger. Also eins muss man den lassen, kochen können die hier. Am Abend lerne ich auf der Hotel Terase zwei Deutsche kennen, die wohnen auch hier im Hotel weil sie in den Albergen kein Bett mehr bekommen haben. Es ist hier ein richtiger Pilgerort, bestimmt 400 Pilger übernachten hier.     

Sonntag 20.8.17 – 26. Wandertag nach Ponferrada

Schon um kurz nach 7:00 Uhr geht es hoch zum Cruz de Ferro. Leider ist hier grade recht viel los, so das man die Ruhe die ich gerne hätte nicht bekomme. Weiter geht es auf einem wundervollen Weg mit toller Aussicht bis zum letzten Templer. Ich habe für ihn eine große Deutschlandfahne dabei. 2015 hatte ich gesehen das er nur eine Kleine Deutschlandfahne hat. Er freut sich über mein Geschenk. Noch ein kleiner Aufstieg und dann geht es nur noch Berg ab. Mein Ziel ist das kleine Bergdorf Acebeo. Ich bin schon um 10:00 Uhr hier. Mir gefällt die Stimmung grade nicht und so früh schon nach einem Zimmer zu fragen ist auch doof. Also gehe ich weiter nach Ponferada. Es sind zwar noch 16 km, aber es ist ja noch früh. Ein Teil der doofen Schotterpiste Berg ab lassen ich aus und gehe auf der Straße weiter. Die Sonne lässt mich nicht im Stich und sie brennt ordentlich. Kurz nach 14:00 Uhr habe ich es aber dann doch geschafft und bin in Ponferrada. Das Hotel ist leider ausgebucht und ich muss mir ein anderes suchen. Die Straßen sind fast leer und die meisten Geschäfte haben heute geschlossen. Ich finde ein schönes ruhiges Hotel. Die Sonne tut ihren Rest. Es soll rund 38 Grad sein. Bei einem spanischen Döner stelle ich fest, das ich hier viel mache das ich zu Hause nie machen würde. Zum Beispiel einen Döner zu essen.  

Montag 21.8.17 – 27. Wandertag nach Villafranca del Bierzo

Die letzten beiden Tage waren recht hart. Heute werde ich wieder etwas kürzer treten. Kurz nach 7:00 Uhr geht es los. In Ponferrada hat sich der Weg geändert. Heute geht der Weg quer durch einige Parkanlagen und nicht mehr so viel an den Straßen entlang. Es sind auch wieder einige Pilger auf dem Weg zu sehen. Zwei Ungarninen Kennengelernt von den eine auch Deutsch kann. In Villafranca war vor 2 Jahren ein großes Rock Festival. Heute allerdings ist hier nichts los. Im Tourismusbüro frage ich nach der Hotelliste von O`Cebreiro. Letztes mal hatten die hier eine und sie reservierten mir da auch ein Zimmer. Die Mitarbeiterin heute dagegen hat leider keine Liste. Meine liegt zu Hause. Sie sucht im Internet nach einer Pension und sie ruft auch für mich da an. In den Bars und Cafe`s sind keine Pilger die ich kenne. Echt schade, aber durch die Pause in Leon sind alle wohl weg. Der Ort ist richtig schön, so ohne Festival.  

Dienstag 22.8.17 – 28. Wandertag nach Vega de Valcarce

Aufstehen fällt mir schwer, das Bett ist so klasse hier. 7:20 Uhr geht es aber los. Entlang der alten Bundesstraße geht es erst mal auf den „Hape Weg“. Den nennt man so, weil er das Stück als Autohölle beschrieben hatte. Nach seiner Reise 2001 wurde die Straße um einen Fußweg erweitert und eine Betonmauer wurde zwischen Weg und Straße errichtet. Aber seid 2008 ist da die Autobahn fertig und nun fährt kaum noch ein Auto auf der Straße. Die Autobahn trägt übrigens auch den Namen „Camino de Santiago“. Ich mache in fast jeder Bar einen Stopp um Stempel zu bekommen. Vor einer Bar habe ich den Marco aus Thüringen wieder getroffen. Gegen 11:00 Uhr bin ich auch schon in Vega angekommen. Die neue Pension und das Hotel sind ausgebucht, aber in der Pension Fernandes, in der Ortsmitte bekomme ich ein Zimmer für 18 Euro. Ich bin der erste Gast heute hier. Am Nachmittag lege ich mich auf einer Wiese am Fluss in die Sonne. Gedanken vertieft stelle ich fest das ich viel zu schnell unterwegs bin. Ich habe schon über 600 km hinter mir und bin grade mal einen Monat unterwegs. Ich wollte doch eigentlich drei Monate bleiben. Heut zu Tage ist das Pilgern echt leicht. Vor einigen Hundert Jahren muss das echt hart gewesen sein. Alleine die vielen Tiere und das Problem des Essen zu beschaffen muss der Wahnsinn gewesen sein. So viele Städte und Dörfer wie heute auf dem Weg gab es bestimmt nicht. Und auch keine Busse, die einem im Notfall durchs Land fahren. Heute sind wir nur ein paar Wochen auf der Reise, aber damals waren es oft über ein Jahr. Man musste nicht nur hin laufen, sonder ja auch wieder nach Hause. Heute haben wir es echt gut. Vor allem mit den guten Schuhen und Rucksäcken.  

Mittwoch 23.8.17 – 29. Wandertag nach O Cebreiro

Heute sind es nur 12 Km, aber dafür nur Berg auf. Um 7:40 Uhr geht es los. Ich glaube ich war heute Nacht alleine. Im Frühstücksraum ist kein Mensch und er ist dunkel, dabei ist Frühstück mit im Preis. Egal, ich mache mich auf den Weg. Bis zum ersten Ort bin ich ganz alleine. Erst hier tauchen die ersten Pilger auf. In La Fabe ist für die meisten wohl Frühstück angesagt. Es sind bestimmt mehr Pilger als Einwohner hier. Um 10:30 Uhr habe ich den Aufstieg schon geschafft und ich bin in der selben Pension vom letzten mal. Wlan und Fernseher gibt es leider nicht. Nach und nach wird der kleine Pilgerort immer voller. Hier kann man Fahrräder leihen damit man mal eine oder zwei Etappen nicht laufen muss. Nichts für mich, ich finde der Weg ist viel zu schön um durch zu rasen.    

Donnerstag 24.8.17 – 30. Wandertag nach Triacastela

Manche Sachen ändern sich nie. Heute morgen ist wie letztes mal dicker Nebel. Ich gehe gleich an der Straße lang und lasse den Camino aus. Bis Alto de Polo war ich auch alleine. Hier kreuzt der Camino meinen Weg. Auch Marco treffe ich hier wieder. Die nette Oma mit den Pfannkuchen gesehen. Sie hatte schon ihre Opfer gefunden und ich kann unbehelligt vorbei ziehen. Eigentlich ist es ja nett von ihr, aber wer nicht nein sagt, wird genötigt 2 Euro oder mehr zu geben.Der Weg ist herrlich, tolle Landschaft und so. Spanische Pilger hört man von Weiten. Die quatschen ohne Ende und in einer Lautstärke, da kann man denke das eine ganze Busladung kommt und dann sind die zu dritt oder zu viert. In Triacastela hat sich viel verändert, noch mehr Hotels, Pensionen und Bars. Ich bekomme in der Pension, in der ich schon zwei mal war das gleiche Zimmer wie die letzten male. Neben der Kirche ist ein kleiner Friedhof. Der ist richtig toll gelegen. Wenn es sich einrichten lassen würde, dann möchte ich hier mal liegen. Hinter meiner Pension ist ein wunderschöner Garten mit kleiner Wiese. Die Sonne ruft und ich lasse es mir im Garten gut gehen. Wenn ich so weiter mache bin bald in Santiago.      

Freitag 25.8.17 – 31. Wandertag nach Sarria

Von hier gibt es zwei Wege. Man sollte nicht anderen hinter her laufen, denn der Weg war mal falsch. Nach rund 500 Meter aber umgedreht .Und dann den etwas längeren Weg über Samos eingeschlagen. Auf dem Weg ist eine kleine Gruppe Pilger. Sie kommen aus Spanien, aber ein Paar von ihnen hat eine Zeit in Deutschland gelebt. Die sind schon Zwischen 60 und 75.  In Samos mache ich einen Abstecher zum Kloster. Das kann man besichtigen. Weiter gehe ich wieder alleine. Kurz vor Sarria ist eine Gruppe Deutscher Mädels. Die habe ich auch schon mal irgendwo gesehen. In Sarria führt der Weg an dem 4 Sterne Hotel „Alfonso“ vorbei. Ich hatte im Internet gelesen das es sehr günstig ist. Eigentlich macht es einen zu teuren Eindruck, aber fragen kann man ja. Es ist wirklich sehr günstig und ich miete mich hier ein. OK 4 Sterne waren das wohl mal. Das Zimmer ist schön groß, aber es ist sehr in die Zeit gekommen. Ab hier wird es richtig voll auf dem Weg, denn es sind jetzt nur noch 108 km bis Santiago. Sehr viele Pilger starten von hier damit sie die Urkunde bekommen. Sarria ist auch die Letzte größere Stadt vor Santiago. Alles was jetzt kommt ist viel kleiner. Am dem Fluss, der durch die Stadt geht sind einige tolle Bars, wo man auch richtig lecker essen kann. Ich muss echt etwas langsamer machen.  

Samstag 26.8.17 – 32. Wandertag nach Portomarin

Einige Italiener haben um 5:00 Uhr das ganze Hotel geweckt. Um 7.30 Uhr gehe los. Am gleich am Anfang überhole ich einige Pilger. Die Italiener sind noch lauter als die Spanier. Schlimm, wie kann man nur  so viel Quatschen? Auch  treffe ich die 6 Spanier von gestern. Ich gehe aber nur ein kurzes Stück mit ihnen. An einer Abbiegung gehe ich grade aus weiter, weil ich mit Kühnen spiele. Ich bekomme nicht mit, das der Weg rechts ab geht. Ich wunderte mich nur das auf ein mal keine Pilger mehr zu sehen sind. Kurz vor As Rozas treffe drei deutsche Mädels. Zwei von ihnen hatte ich vor Castrojeriz kennengelernt. Das ich die nach 250 km mal wieder sehe ist echt Zufall. Vor Portomarin ziehen dunkle Wolken auf, aber es bleibt trocken. Ich gebe etwas Gas um im trocknen anzukommen. Letztes mal hatte ich in einer Seitenstraße ein Hotel gesehen, ich war aber sonst immer in einer Pension. Das Hotel ist sogar günstiger und besser als die Pension. 10 Minuten nach dem ich in das Hotel eingescheckt habe fängt es an zu regnen. Für rund eine Stunde gießt es wie aus Eimern. Am späten Nachmittag treffe ich die drei Mädels wieder. Sie hatten nicht so viel Glück und sind voll in den Regen gekommen.  

Sonntag 27.8.17 – 33. Wandertag nach Palas de Rei

Nur noch wenige Tage bis nach Santiago. 7:45 Uhr geht es los. Nach gut einer Stunde treffe ich die 6 Spanier und gehe ein kleines Stück mit ihnen, aber die sind mir viel zu langsam. Später treffe ich auch die drei deutschen Mädels. Die sagen das sie jeden Tag um 6:00 starten. Na ja im dunkeln laufen ist nicht meins. Alleine geht es weiter nach Palas de Rei. Die kleine Stadt hat sich sehr auf die Pilger eingestellt. Die Geschäfte haben auch heute Sonntag bis 15:00 Uhr auf. In dem tollen Hotel, in dem ich 2011 schon war, bekomme ich ein Zimmer. Die Gelegenheit eine Waschmaschine zu nutzten und mal alles richtig durchgewaschen nutzte ich aus. Gegen 15:00 Uhr fängt es wieder an zu regnen. Ich verkrümel mich heute mal richtig früh ins Bett.  

Montag 28.8.17 – 34. Wandertag nach Melide

Noch 65 km und eigentlich noch 3 Etappen bis Santiago, aber ich mache einen Zwischenstopp in Melide. Ich gehe erst gegen 9:00 Uhr los, da es vorhin noch ein Gewitter gab. Es sind auch nur rund 14 km. Im Hotel lerne ich noch ein Pärchen aus Deutschland kennen und gehe ein Stück mit ihnen. Auf dem Weg sind lauter Pilger in Regensachen. Na ja ein bisschen warten bis es aufhört und dann macht das Laufen auch mehr Spaß. Nach gut der halben Strecke kommt die Sonne wieder durch und sie fängt gleich gut an zu brennen. In Melide suche ich in den Straßen das Hotel. Es ist etwas versteckt und irgendwie sehen die kleinen Straßen fast alle gleich aus. Ich finde es aber dann doch. Ich finde auch einen tollen alten Friseurladen und ich lasse mal wieder meine Haare schneiden. Hier ist man mit nur 7 Euro dabei. In Melide ist auch das Resturan in dem, der Pulgur auf der Straße gekocht wird. Es ist zwar nicht mein Ding, aber hier mag ich den irgendwie.      

Dienstag 29.8.17 – 35. Wandertag nach Arzua

Heute wieder nur eine kleine Etappe. Wieder erst um 9:00 Uhr los und das bei leichtem Nieselregen. Nach einem kurzen Stück geht es durch einen Wald. Hier muss man einen Bach überqueren, dazu liegen große Felsen auf den man laufen muss. Bei dem Wetter keine leichte Sache für Augenkranke. Ein andere Pilger sieht das ich ein Problem damit habe, da ich die Steine auf allen Vieren angehe. Er kommt zurück und nimmt mir den Rucksack ab und ich komme viel leichter rüber. So ist das bei den Pilgern, sie helfen sich immer. Kurz vor Arzua kommt endlich die Sonne raus. In Arzua hat sich auch einiges getan. Es gibt jetzt ein Hotel das sogar echt günstig ist. Gleich daneben ist ein Tourismusbüro, wo ich erst mal nachfrage ob es auf den letzten 20 km noch Hotels oder so gibt. In meinen Erinnerungen kommt da nichts auf dem Stück. Das Pilger Paar gestern Morgen, erzählten das sie bis 10 km vor Santiago laufen, damit sie dann früh nach Santiago kommen. Um 12:00 Uhr ist der Pilger Gottesdienst und da muss man vorher sein Rucksack loswerden. Die Haben eine Hotelliste von den Hotels und Pensionen. Ich bitte sie das sie für mich bei einem Hotel anruft und mir ein Zimmer reserviert. Super nun habe ich morgen zwar 29 km vor mir, aber dafür brauche ich übermorgen nicht so früh los. Am Nachmittag ist es wieder richtig schön und ich treffe mich mit einer Freundin aus Deutschland, die hier in der Nähe Urlaub macht. Heute ist ihr letzter Tag in Spanien. Zum ersten mal bin ich hier an einem Tag, wo alle Geschäfte auf haben, sonst war es ein Feiertag oder ein Sonntag.    

Mittwoch 30.8.17 – 36. Wandertag nach Labacolla

Das kleine Hotel war richtig klasse. Es ist 7:30 Uhr als ich los will. Es ist noch dunkel draußen. Hinter dem Ort kommt erst mal ein Waldstück und hier ist es Pechschwarz. Ohne richtiges Licht wird das nichts. Ich habe eine Taschenlampe mit 10 000 Lumen und damit lässt sich der Weg gut sehen. OK es könnte noch heller sein, aber ich bin nicht alleine. Ein Pilger aus Belgien wird mein Wegbegleiter. Hinter dem Wald wird es endlich hell. Pilger sieht man recht viele. Ab O Pedrouzo sind kaum noch Pilger zu sehen. Die meisten werden wohl in O Pedrouzo bleiben. Wäre ich ja auch sonst. Kurz vor Labacolla fängt es wieder an zu Nieseln. Aber bis zur Pension schaffe ich es noch recht trocken. Hier gibt es sogar 5 Hotels und ich habe bestimmt das schlechteste erwischt. Die Matratze ist echt nichts für mich.    

Donnerstag 31.8.17 – 37. Wandertag nach Santiago

Die Idee hier im Ort zu bleiben war richtig klasse. Gegen 8:00 Uhr gehe ich alleine los. Nach ca. 20 Minuten hole ich die anderen beiden Pilger, die auch in der Pension waren. Bis Monte de Gozo bin ich sonst komplett alleine auf dem Weg. In Monte de Gozo ist schon etwas mehr los, Ich glaube das die meisten Pilger heute noch weit hinter mir sind. Immerhin hatte ich die Hälfte der Tagesetappe gestern schon mit gemacht. Von hier aus gibt es einen neuen Weg nach Santiago. Toll ist er nicht. Es geht immer an der Straße lang. Klasse, es ist grade erst 10:00 Uhr als ich in der Altstadt von Santiago ankomme. Heute will ich mal in ein anderes Hotel, das ich letztes mal gesehen habe. Ich finde es schnell wieder und auch die Frau am Empfang, ist die selbe wie vor 2 Jahren. Sie spricht auch etwas Deutsch. Ich bekomme ein Zimmer unter dem Dach. Ich kann auch hier ein Paket im Hotel lassen und es auf meinem Rückweg wieder abholen. Aber erst mal geht es schon um 11:00 Uhr in die Kathedrale. Vor dem Eingang ist Schlange stehen angesagt. Es wird wird eine Taschenkontrolle gemacht. In der Kathedrale habe ich Glück. Die sechs Spanier vom Weg sind auch heute hier angekommen. Auch der Weilrauchkessel wird geschwungen. Nach dem Gottesdienst gehe ich zum deutschen Pilgertreffen, wo heute sich nur 2 Pilger anfinden. Ich bekomme aber von den Pilgerbetreuer einen Stempel für meine Rolle. Gegen 15:00 Uhr gehe ich zum Einkaufzentrum um Einzukaufen und zum Essen. Ich besorge mir auch ein Karton, damit ich meinen Rucksack mal wieder aus misten kann. Ich weiß gar nicht warum der immer schwerer wird. So viel habe ich zwischen durch doch nicht eingekauft. 

Freitag 1.9.17 – Pausentag in Santiago

Morgens um 7:30 Uhr gehe ich schon zum Pilgerbüro, das zwar erst um 8:00 Uhr aufmacht. Ich will mir meine Urkunde abholen. Gestern standen die Pilger hier über 3 Stunden an. Ich bin der erste der seine Urkunde heute bekommt. Danach geht es erst mal zu Frühstücken. Gegen 11:00 Uhr gehe ich wieder in die Kathedrale. Ich finde die Nonne klasse, sie übt jeden Tag vor dem Gottesdienst mit den Pilgern das Singen. Am Nachmittag mache ich einen Bummel durch die Stadt.    

Samstag 2.9.17 – 38. Wandertag nach a Pena

Es geht weiter. Es ist 8:00 Uhr und es wird grade hell. Ich lerne eine Deutsche kennen und wir gehen ein Stück zusammen. Wir suchen verzweifelt eine Bar, aber es dauert bis hier was kommt. An der Bar trennen sich dann unsere Wege. Ich treffe Marco aus Thüringen wieder, das ich den noch mal treffe hätte ich nun nicht gedacht. Nach 20 km komme ich nach Negreira. Im Hotel ist leider kein Zimmer frei und auch in den Pensionen finde ich nichts. Heute ist hier ein Festival und die Stadt ist voll. Ich gehe weiter, laut meiner Info kommt in 9 km eine Alberge, die auch Zimmer vermietet. Nach 29 km bin ich froh, das ich hier ein Zimmer bekomme. Ich fühle mich im Mitten vom Nichts. Es gibt weit und breit kein Geschäft. Das Essen für 10 Euro ist eine echte Abzocke. Es gibt eine Suppe und als Hauptgang Tortilla.  

Sonntag 3.9.17 – 39. Wandertag nach Olveiroa

Nach einem kurzen Stück gibt es zwei Wege. Ich treffe eine Deutsche die letzte Nacht gezeltet hat. Sie erzählt das sie sich vor paar Tagen in eine Alberge Bett Wanzen eingefangen hat. Ich gebe ihr den Tipp, das sie in die nächste Apotheke gehen soll, weil es da ein Mittel gibt. Die Ausschilderung zu dem Hotel in dem ich letztes mal war habe ich nicht gesehen, so das ich bis Olveiroa gehe. Hier ist eine große Alberge, die auch eine Pension haben. Ich bekomme noch rechtzeitig ein Zimmer, den es fängt an zu regnen. In der Bar gibt es auch gutes leckeres Essen. Nach und nach kommen immer mehr Pilger hier an. In meinem Zimmer gibt es keinen Fernseher und auch kein Wlan. Ich verpulvere mein Datenvolumen, es läuft eh morgen ab!  

Montag 4.9.17 – 40. Wandertag nach Dumbria

Das Wetter mag mich nicht. Es nieselt leicht. Nach ca. 3 km trennen sich die Wege. Der eine geht nach links Richtung Cee und Finesterre und grade aus weiter geht es nach Muxia. Alle Pilger die ich sehe biegen links ab. Nur ich gehe grade aus weiter. Vor 2 Jahren bin ich auch den anderen Weg gegangen. Das Kurze Stück schaffe ich recht schnell. Ich habe auch keine Lust mehr weiter zu laufen. Am Anfang des Ortes ist eine Große Alberge noch im Bau. Im Ort selber gibt es nicht viel. Ich finde aber ein kleines Hotel das auch eine gute Küche hat.  

Dienstag 5.9.17 – 41. Wandertag nach Muxia

Die Sonne kommt endlich wieder raus, aber es ist sehr windig. Die sind die letzten 20 km vor Muxia. Der Weg ist klasse. Kaum ein Pilger zu sehen. Nach rund 10 km taucht die erste Bucht auf und man sieht und hört immer mal wieder das Wasser. Es ist ein tolles Gefühl nach fast 900 km Wanderung durch die Berge und Täler Spaniens, wenn man an den Atlantik kommt. Leider bedeutet es auch das man es bald geschafft hat und sich der Weg dem Ende nähert. An einer Bucht verlaufe ich mich und ich laufe eine Sackgasse nach der anderen bis ich endlich wieder den richtigen Weg finde. In Muxia gehe ich ins Touristenbüro wegen einem Hotel. Es gibt hier aber nur Pensionen. Ich finde eine, wo ich ein Zimmer mit Meerblick bekomme. Ich wollte Ursprünglich hier eine Woche bleiben, aber das Wetter ist nicht so klasse. Morgen ist regen angesagt und dann sollen zwei schöne Tage kommen bevor es wieder schlechter wird. Ich plane morgen hier zu bleiben und dann weiter zu gehen. Im Ort werden überall Beleuchtungen angebracht weil am Wochenende hier ein Festival ist. Rund um die Kirche am Atlantik ist jetzt schon jeden Abend die Hölle los.  

Mittwoch 6.9.17 – Pausentag in Muxia

Im Bett liegen und aus das Meer schauen. Langsam geht die Sonne auf. Wie geil ist das denn? Gegen Mittag stehe ich dann doch mal auf. Draußen hat der Wind noch zugenommen und sich an den Strand zu legen ist gar nicht möglich. Schade denn der Strand ist eigentlich sehr schön. Gegen Abend fängt es dann auch noch an zu regnen. Und ich wollte hier eine Woche Strandurlaub machen. OK dann beim nächsten mal vielleicht! Ich komme wieder, ohne Frage.  

Donnerstag 7.9.17 – 42. Wandertag nach Lires

Jetzt sind es noch 32 km bis zum Ende der Welt, Finesterre. Den Atlantik in Sicht verlasse ich Muxia. Wie soll es anders sein, es geht mal wieder Berg auf. Nach kurzer Zeit überhole ich zwei andere Pilger. Ab und zu tauchen ein paar Buchten auf und die meiste Zeit höre ich die Wellen rauschen. Es ist ein ganz anderes Fieling hier zu laufen. Ständig kommen mir Pilger entgegen, das ist auch mal was ganz anderes. Gegen 11:30 Uhr bin ich in dem Ort Lires und ich finde hier ein Hotel mit Alberge. Ich habe Glück und ich bekomme ein Zimmer und das Essen ist auch sehr lecker. Einen Laden gibt es hier im Ort aber nicht. Später finde ich hier noch einen Zeltplatz die auch Holzhütten vermieten. Schade ich habe ja schon mein Zimmer. Das Wetter spielt heute auch wieder mit und ich lege mich am Nachmittag an den kleinen Strand.    

Freitag 8.9.17 – 43. Wandertag mach Finesterre

Das letzte Stück! Die Sonne strahlt und es gibt wieder zwei Wege. Ich weiß aber nicht ob ich den kürzeren oder den längeren Weg gewählt habe. So Eindeutig ist das leider nicht beschildert. Aber da mir viele, sehr viele Pilger entgegen kommen habe ich wohl den schöneren Weg genommen. Nach gut 2 Stunden bin ich in San Salvador, das ist ein keines Dorf mit einer Bar. Ein richtiger Familienbetrieb. Allerdings bin ich mir nicht sicher ob hier mehr Kinder oder Hunde rumlaufen. Die sind grade am Essen und da ich wohl der einzige Pilger bin der sich durch das Tor traut, wohl wegen den vielen Hunden, werde ich zum mitessen eingeladen. Voll die netten Menschen. Schade das mein Spanisch so Lückenhaft ist und ich nur wenig verstehe. In Finesterre bekomme ich in dem Hotel, in dem ich schon war, ein Zimmer. Und wie soll es anders sein? Auch in diesem Jahr habe ich es geschafft auf einem Feiertag hier zu sein. Es ist das „Festas Patronais e do Carmen“ das feiern die hier gleich 3 Tage. Die Geschäfte haben natürlich zu. In einem Resturan, drei Häuser neben meinem Hotel bekomme ich leckeres Essen und in einer xl Version. Ich glaube die haben gemerkt das ich noch nichts gegessen habe. Am Nachmittag mache ich mich auf die Suche nach Ester, mit ihr habe ich vor zwei Jahren geflirtet. Leider ist die Alberge in der sie gearbeitet hat zu und es scheint sie auch keiner zu kennen. In der Nacht steigt hier voll die Party. Auf drei Bühnen wird bis 4:00Uhr morgens Musik gemacht.  

Samstag 9.9.17 – Pausentag in Finesterre

Draußen regnet es etwas. Wie soll es auch anders sein. So war es vor 2 Jahren auch. Manche Sachen sind wohl immer gleich. Aber die Geschäfte sind bis Mittags auf. Ich besorge mir schon mal die Fahrkarte für den Bus nach Santiago. Ich kann leider von hier mein Bus nach Hause nicht buchen und an das Telefon in Deutschland geht bei Eurolines auch keiner. Gegen 12:00 Uhr ist der Gottesdienst in der großen Halle am Hafen und dann bringen sie die Carmen, eine fast 2 Meter große Holzfigur auf ein Boot und fahren auf das Meer hinaus. Mit Regenjacke und kurzer Hose sammle ich Barfuß Muscheln am Strand. Cool ich bin ganz alleine hier und ich finde echt schöne Muscheln. Zu Hause werde ich sie mit Gips ausgießen und mit einem Magneten versehen, damit ich sie als Rahmen für meine Magnettafel nehmen kann. Gegen 17:00 Uhr gehe ich wieder wie gestern in das Lokal zum Essen. Auch heute bekomme ich eine xl Portion für 6,90 Euro. Abends ist wieder Party angesagt bis in die Nacht.    

Sonntag 10.9.17 – Pausentag in Finesterre

Die Sonne scheint und ich mache mich auf den Weg zu Leuchtturm, damit ich meinen letzten Stempel bekomme. Meine Stempelrolle ist nun fast voll und mit über 260 Stempel auf 2 x 0,5 Meter  ein echter Hinkucker. Der Leuchtturm ist leider geschlossen. Im Resturan davor, gibt es aber den Stempel vom Leuchtturm am Ende der Welt. Hier und jetzt ist mein Camino 2017 nun auch zu Ende. Schade, ich würde gerne noch ein Stück machen, aber schwimmen ist nicht meins und Amerika ist auch zu weit. Ich bin mir Sicher, das ich diesen Camino für meine Flügel gemacht habe. Ich bin mir auch Bewusst geworden das ich in meinem Leben wieder was ändern muss und das ich für meinen nächsten Camino einen neuen Weg brauche. Vielleicht sollte ich mal neues ausprobieren. Für nächstes Jahr (2018) ist erst mal der Rhein Stieg dran und dann in 2 Jahren will ich den Camino de Norte laufen.     

Montag 11.9.17 – Pausentag in Finesterre

Mein letzter Tag bevor es wieder Richtung Heimat geht. Die Sonne zeigt sich von der schönsten Seite. Mittags lerne ich ein Nettes Paar aus Deutschland in dem Resturan kennen. Nach dem sie sehen, wie geil mein Essen ist bestellen sie sich auch was zu essen. Ich erzähle ihnen von meinen Caminos und sie sind begeistert. Die Partys sind heute leider zu ende und das normale Leben geht hier weiter. Ich bummle durch die Geschäfte und weiß gar nicht was ich so kaufen soll. Eigentlich habe ich ja alles. Mir laufen auch Peter aus Australien mit seiner Mutter über den Weg. Das ist eine echte Überraschung die hier zu sehen. Heute geht es früh ins Bett. Morgen will ich mit den ersten Bus zurück nach Santiago.  

Dienstag 12.9.17 – Rückreise nach Santiago

Ich nehme den ersten Bus um 8:00 Uhr nach Santiago. Der Bus ist voll mit Pilgern. Um 10:00 Uhr ist der Bus schon in Santiago und ich gehe zu meinem Hotel. Pflichtbewusst geht es um 11:00 Uhr in die Kathedrale und danach zum Busunternehmen. Ich kann meine Rückfahrten buchen. In einem China Bazar kaufe ich eine Große Tasche und was ich da sonst noch so tolles finde. Ich lasse mir meinen Karton im Hotel geben und fange an die Tasche zu packen. Abends genieße ich das Treiben in der Altstadt.  

Mittwoch 13.9.17 – Pause in Santiago

Das Bett ist klasse und das Aufstehen fällt echt schwer. Heute ist Einkaufen angesagt. Shoppingcenter und der große China Bazar sind vor mir nicht sicher. Hier gibt es aber Sachen die man bei uns nicht findet oder auch keiner verkaufen würde! Am Abend in der Altstadt entdecke ich ein Lokal wo es frische Taschenkrebse gibt und die sind hier echt bezahlbar. Ich muss sagen das die echt lecker sind. 

Donnerstag 14.9.17 – Pause in Santiago

Um 8:00 Uhr gehe ich zum deutschen Gottesdienst in die Kathedrale. Eigentlich bin ich ja nicht so ein Kirchengänger, aber wenn man schon mal hier ist dann nehme ich das mit. Es gehört ja wohl auch dazu. Danach gehe ich zu den Markthallen. Hier kaufe ich Esskastanien, die ich in Deutschland einpflanzen will. Ich entdecke Marmelade aus Pimentos, die ist richtig lecker. Ich kaufe einige Gläser als Mitbringsel. Danach geht es zum Shoppen. An einem Buchstand entdecke ich das Buch von Hape auf Spanisch und erfahre das es im letzten Jahr hier ein Bestseller war. Kein Wunder das dieses Jahr so viele spanische Pilger auf dem Weg sind.  Gegen Abend treffe ich das deutsche Paar von vorgestern bei einem Straßenkonzert wieder. Im Hotel bestelle ich mir für morgen früh ein Taxi. So schnell ist alles vorbei!     

Freitag 15.9.17 – Rückreise nach Leon

Um 7:00 Uhr steht das Taxi vor der Tür und um 8:00 Uhr fährt der Bus. Der Bus fährt einen riesigen Umweg über Logo und Ponferrada und Astorga nach Leon. Er braucht gute 6 Stunden für den Weg. Zwischendurch fährt er immer mal wieder am Camino lang. Es sind viele Pilger zu sehen. Der Weg ist jetzt viel voller, als zu meiner Zeit. Ich könnte glatt wieder los. In Leon ist mein  Hotel in der Stadt leider ausgebucht und die Pension die ich im Internet gebucht habe ist der letzte Mist. Eine echte Bruchbude. Aber ich finde auch nichts anderes. In Leon ist grade eine Ärztetagung und alles ist ausgebucht. Aus dem anderen Hotel hole ich mein Paket mit Sachen ab, das ich auf dem Hinweg hier gelassen hatte. In der City sind sehr viele Pilger, mehr als auf meinem Hinweg.  

Samstag 16.9.17 – Pausentag in Leon

Es geht heute bei schönstem Wetter zu einem Einkaufzentrum am Stadtrand von Leon. Von meiner Pension aus muss ich 40 Minuten laufen. Hier kaufe ich mir erst mal eine lange Jeans Hose für die Busfahrt nach Hause. Leider ist das Center nicht so toll. Zurück nehme ich einen anderen Weg und finde viele schöne kleine Geschäfte. Langsam aber sicher wird die Tasche voll. In der City sind jetzt viel mehr Pilger zu sehen. Ich war wohl doch zu der richtigen Zeit unterwegs.  

Sonntag 17.9.17 – Rückweg nach Burgos

Heute geht es mit dem Bus nach Burgos. Der Bus fährt um 11:00 Uhr von Leon und fährt ohne Stopp durch bis Burgos. Gegen 13:00 Uhr ist mein Bus da. Ich laufe zu meinem Hotel. Doofe Idee mit meinem Gepäck. Ich habe schon einiges eingekauft und die Tasche ist echt schwer geworden. Im Hotel bekomme ich das gleiche Zimmer wie beim letzten Besuch auf dem Hinweg. Ich hole auch mein Paket von der Rezeption ab, das ich auf dem Hinweg hier deponiert hatte. In der City vor der Kathedrale lerne ich eine Deutsche kennen, die morgen von hier ihren Camino startet. Ehrlich, ich könnte auch wieder los und noch mal laufen. Ich vermisse den Camino jetzt schon.  

Montag 18.9.17 – Pausentag in Burgos

Das Frühstück kann man auch auslassen. So toll ist das hier nicht. Ich erfahre von einem anderen Einkaufzentrum, das ich noch nicht kenne. Ich brauche gut 30 Minuten bis dahin. OK die hier in Burgos sind nicht sehr  groß. So ca. 25 Geschäfte. Viel kann ich eh nicht mehr einkaufen. Meine Tasche und der Rucksack sind schon recht voll. Aber ich liebe es hier in Spanien durch die Geschäfte zu bummeln. Ich werde es in Deutschland vermissen. Am Nachmittag lege ich mich in einem Park in die Sonne. Ich genieße die letzten Stunden in Spanien. Soll ich echt erst in 2 Jahren wieder kommen?  

Dienstag 19.9.17 und Mitwoch 20.9.17 - Nach Hause

Um 11:00 Uhr muss ich mein Hotelzimmer räumen, aber ich kann mein Gepäck bis Abends hier lassen. Den Tag verbringe ich damit das ich erst zu dem einen und dann zu dem anderen Einkaufzentrum laufe und ich wandere auch noch zur Burg hoch. Gegen 20:00 Uhr holt mich ein Taxi im Hotel ab. Mein Gepäck ist echt schwer geworden. Es sind bestimmt über 40 Kilo. Ich habe das Gefühl, das ich halb Spanien aufgekauft habe. Wir haben ja auch nichts in Deutschland! Um 21:00 Uhr kommt der Bus und der ist voll. In San Sebastian treffen sich einige Busse und einige müssen hier umsteigen. Ich habe mal richtig Glück, denn der Platz neben mir bleibt frei. In der Nacht machen wir nur wenig Pause. Kurz nach Köln werden wir auf zwei Busse aufgeteilt und mit einem halbvollen Bus geht es weiter. Von Stau zu Stau und es wird immer später. Eigentlich sollte der Bus um 22:00 Uhr in Hannover sein, aber wir kommen erst 0:45 Uhr an. Mit einem Taxi geht es nach Hause. Nun war ich wie 2015 genau 63 Tage unterwegs. Vielleicht lasse ich mir beim nächsten großen Camino mehr Zeit! So schnell wollte ich ja auch eigentlich dieses mal nicht wieder nach Hause kommen.    

Mitte November 2017

Ich habe meinen ersten Termin für das neue Tattoo. Ich bekomme nun endlich meine Flügel. OK jetzt erst mal nur einen und den zweiten gibt es im Dezember und bei zwei weiteren Terminen werden sie dann Anfang nächstes Jahr auch bunt gemacht. Jeder Termin dauert ca. 6 Stunden, aber ich freue mich darauf. Es hat sich sonst auch viel getan. Ich plane schon das ich im nächsten Jahr doch wieder nach Spanien fahre. Im Juni will ich erst mal den Rhein Stieg laufen und im August will ich von Burgos bis Ponferrada laufen. Ganz ohne Camino geht wohl nicht mehr! Beim Schreiben über den Camino im diesen Jahr wird mir bewusst, wie gut wir es heute haben. Wir können einfach mal los. Früher vor ein paar hundert Jahren sah das alles ganz anders aus. Aber damals wie heute ist auch einiges gleich. Der Camino verbindet und er verändert die Menschen. Ich werde auf jeden Fall wieder einen laufen.