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Meine Jakobswege in Spanien !  Meine Reiseberichte, Tipps und Infos für euch !

Mein Camino 2011

Eigentlich fing mein Camino schon im Frühjahr 2010 an! Kurz nach Ostern verstarb plötzlich meine Hündin Lea und zwei Tage später sah ich eine Sendung mit der

 Lesung von Hape Kerkeling über seinen Jakobsweg den er 2001 gegangen war! Die Idee, dass ich nun diesen Weg für Lea gehen könnte, fand ich gut. Das Thema Jakobsweg ließ mich nicht mehr los und ich fing an, nach und nach mehr drüber in Erfahrung zu bringen. Das Gefühl, das der Camino das Richtige ist, wurde immer mehr und mehr zu einer sehr guten Sache. Anfang 2011 liefen dann meine Vorbereitungen und einen Spanisch Kurs habe ich auch angefangen. Nur ein halbes Jahr zum Spanisch lernen ist echt zu wenig, aber für Übernachtungen und zum Essen und nach dem Weg zu fragen reichte es aus. Dann der große Einkauf, wie einen neuen Rucksack, Schlafsack und anderen Sachen. Dann die große Frage, wie komme ich dahin und von wo starte ich. Ich hatte mich entschlossen für den klassischen Start von Saint-Jean-Pied-de-Port in Frankreich und dann zu Fuß nach Santiago de Compostela in Spanien. Von Hannover gibt es viele Möglichkeiten dort hin zukommen, zum Beispiel mit dem Flugzeug oder mit der Bahn. Allerdings muss man da meistens Nachts los oder man kommt dort Nachts an. Ich hatte mich für den weniger schnellen Weg mit dem Bus entschieden. Mein Tipp für die Anreise: www.touring.de. Ich kann Mittags hier los und komme voraussichtlich wieder Mittags dort an.

Freitag den 8.7.2011

 Freitag 11:00 Uhr und nun ist es soweit und es geht los. Der Rucksack fühlt sich viel zu schwer an und ich glaube, dass ich die Hälfte vergessen habe. In Begleitung eines Freundes geht es nun zum Busbahnhof und ein zurück ist nun auch nicht mehr drin. Immerhin sage ich schon seid gut einem Jahr das ich den Camino laufen will und wenn nicht jetzt, wann dann! Gegen 12:00 Uhr geht es hier in Hannover los, in einem sauberen Reisebus mit einem Hannoveraner Kennzeichen. Wir sind grade mal 5 Personen im Bus. Der Bus sammelt nach und nach einige Personen ein. Bis Köln, wo er die letzte Pause in Deutschland macht, wird er immer voller. Von hier aus fahren wir durch die Nacht nach Tours in Frankreich. Ab und zu halten die Busfahrer an Rastplätzen an, an denen man eigentlich lieber nicht sein will. Leider komme ich dabei nicht richtig zum Schlafen. Es ist meine erste Tour seid langen. Ich finde es viel zu spannend. Nachts in Paris werden wir auch noch geblitzt, wie unsere Fahrer mit Vollgas unterwegs ist. Die Rastplätze, die der Bus anfuhr waren unter aller Sau und man freut sich auf das Ende der Fahrt!(Kurz vor der Abfahrt in Hannover :"Ich habe es ja so gewollt!" und nun zusagen "ich lasse das!" ist nun wohl nicht drin! Das erste mal seid 18 Jahren wieder auf Tour ist schon im Aufbruch ein seltsames Gefühl!)

Samstag den 9.7.2011

Morgens gegen 6:00 Uhr in Tours müssen wir alle umsteigen und werden auf 6 Busse verteilt. Leider hat der meinige 3 Stunden Verspätung und die Toiletten in Frankreich sind ohne eigenes Klopapier kaum besuchen. Nun geht es weiter nach Bordeaux über viele Dörfer und von einem Stau in den nächsten. Um 18:00 Uhr endlich in Bordeaux angekommen, lohnt die Weiterreise auf Grund der Verspätung heute nicht mehr. Daher suche ich mir hier in Bahnhofsnähe ein Hotel und besorge mir für die morgige Fahrt eine Fahrkarte. Das Hotel ist mit gut 80 Euro zwar nicht billig, aber dafür doch sehr gut und sauber. Endlich wieder eine Dusche und ein schönes Bett!

Sonntag den 10.7.2011

Kurz nach 7:00 Uhr geht es nun zum nahe gelegenen Bahnhof. ("Endlich geht es weiter!") Erstmal mit dem Zug nach Bayonne. Leider hat man hier fast 2 Stunden Aufenthalt, bis es dann weiter nach Saint-Jean-Pied-de-Port geht. Aber im Bahnhof von Bayonne kann man sehr gut frühstücken und die Zeit vergeht doch schnell. Nun steht man hier mit ein paar anderen Pilgern am Bahnhof von Saint-Jean-Pied-de-Port und schaut sich ratlos um, aber einer ist immer dabei der weiß wo es lang geht. Um 14 Uhr öffnet das Pilgerbüro mitten in der kleinen Stadt und man bekommt auch einen Pilgerausweis (2€) und ein Bett in einer Albergue (8€).(Alberguen sind günstige Herbergen für Pilger) Eine Wegbeschreibung für den Weg nach Roncesvalles (ca. 24 bis 30 km) erhält man auch. Auf einem Sonntag hat man hier im Dorf aber das Problem das nur die Touristenläden geöffnet haben und in den Bars und Lokalen bekommt man erst ab 19:00 Uhr was zu essen. Es wimmelt von Urlaubern und nach und nach kommen auch immer mehr Pilger an.

Montag den 11.7.2011

Meine erste Etappe geht gleich morgens um 6:00 Uhr los. Die ersten 8 km gehen nur steil bergauf und noch in Frankreich kann man in Orisson Frühstücken (leider sehr teuer) damit man die nächsten km, die weiter bergauf gehen, gut schaffen kann. Kurz vor dem letzten Gipfel des heutigen Tages steht ein weißer Transporter, wo es nicht nur einen Stempel, sondern auch noch mal Getränke gibt. Hinter einem Gipfel kommt die grüne Grenze nach Spanien und dann geht es nochmal ein kleines Stück bergauf. Der Weg bergab geht dann erst 

an der Rolands Quelle vorbei und zum Schluss durch einen Wald. Vor dem Wald gibt es eine Möglichkeit etwas abzukürzen, die ich leider nicht sah. In Roncesvalles angekommen wartet nun ein großes Kloster, in dem sich auch die Albergue befindet. Sie ist nicht so wie es Hape in seinem Buch beschreibt. Sie wurde erst im Frühjahr 2011 neu eröffnet. Ich finde sie als beste Albergue in der ich war. (Meistens habe ich aber in Hotel geschlafen, da das Treiben und die Sauberkeit in den Herbergen nicht immer meinen Vorstellungen entsprach.) Große Schlafsäle mit Schlafboxen zu je 4 Betten mit sauberen Duschen und Waschräumen. In zwei Lokalen an der Straße kann man recht gut essen. Leider wieder erst ab 19:00 Uhr geöffnet. In einer gibt es das Pilgermenü mit Fleisch und in der anderen mit Fisch. Der erste Tag auf dem Weg und ich habe meine ersten Probleme mit meiner Gesundheit. Zwar habe ich keine Blasen aber ich habe wohl das viele Brunnenwasser nicht vertragen und habe nun einen tierischen Durchfall. In meiner Schlafbox sind noch drei Pilger aus Italien.

 

(Nach den ersten 8 km war ich schon zum ersten mal am Ende meines Willens angekommen und fragte mich "was mache ich hier eigentlich?" umdrehen und nach Hause "wie peinlich ist das!" und "vom nächsten Ort kann ich immer noch nach Hause fahren!" und es ging dann doch! In Roncesvalles war meine erste Frage "wo ist morgen die nächste Möglichkeit zu bleiben?")

 

Dienstag den 12.7.2011

 Auch in Roncesvalles starte ich wieder früh um 6:00 Uhr. Der Weg führt mich nach Zubirri, wo ich in der wohl schlechteren Herberge versuche zu übernachten. In Zubirri gibt es zwei Alberguen und die in der ich bin, ist eine alte Schule. 24 Betten in jedem Zimmer und das Wort Betten haben diese Betten echt nicht verdient. In dem Ort gibt es einen Supermarkt. In Deutschland

 würde man dazu eher Kiosk sagen, wenn ich übertreibe hat der ganze Laden 25 Quadratmeter. Bis in die Nacht um eins herrscht hier ein reges Treiben, ständig geht wer rein und raus und vor der Tür ist eine kleine Party. An Schlaf ist kaum zu denken und eigentlich will ich auch nur noch wieder weiter!.

Mittwoch den 13.7.2011

Da ich Nachts nun wirklich keine Ruhe gefunden habe, startete ich bereits mitten in der Nacht schon um 2:00 Uhr und mache mich auf den Weg nach Pamplona. Allerdings muss ich auf Grund der Sicht vom Camino abweichen und gehe direkt an der Hauptstraße entlang. Morgens um 8 Uhr in Pamplona habe ich das Problem, dass ich mitten in die Stierläufe bin. (plant so das ihr nicht in der zweiten Juliwoche durch Pamplona kommt) Die Stadt ist eine Woche im Ausnahmezustand und ich finde das es sich nicht lohnt hier zubleiben. Ein Hotel,  was bezahlbar ist, ist in dieser Zeit nicht zu finden und die Alberguen sagte man mir seien geschlossen, was sich  später als falsch raus stellte. Eine deutsche Pilgerin die meinen Weg kreuzt, hat mich überredet mit nach Puente la Reina zukommen, was ich auch mache. Eigentlich wollte ich nur bis zur ersten Albergue oder bis zum 

nächsten Hotel, aber so früh haben die noch alle zu. Gegen 15 Uhr sind wir in Puente la Reina und steuern gleich die erste Albergue an. Wir sind voll am Ende und freuen uns schon auf die Dusche. Die Alberge unter dem Hotel Jako ist richtig gut. Die Zimmer mit 8 Betten und eigenem Bad. Im Hotel gibt es ein sehr gutes Buffet und ein super Frühstück. Leider hat mein Körper keine Lust auf das „gute“ Brunnenwasser und mein Durchfall wird nicht besser, eigentlich will ich wieder nach Hause und noch mal neu anfangen. Hier in „Hotel“ ist ein richtig guter Service und ich werde sehr gut versorgt.

Donnerstag den 14.7.2011

Pause in Puente la Reina. Ich leiste mir den Luxus und ziehe um ins Hotel. Ein gute Entscheidung. Endlich mal Ruhe und ich kann wieder Kraft tanken. Meine Ausrüstung erst mal durch sortieren und einen Teil mit per Post nach Hause schicken und in einem Supermarkt Getränke einkaufen. Nie wieder Wasser aus einem Brunnen. Meine Wasserflasche war auch ein Fehlkauf. Jedes mal den Rucksack absetzten, nur weil man was trinken will, ist echt keine gute Lösung. Eine Trinkflasche die ich vorne festmachen kann ist viel sinnvoller. Die Stadt ist wunderschön und mein Magen erholt sich langsam.


 

Freitag den 15.7.2011

 Pause in Puente la Reina. Ja, noch einen Tag

 Pause! Nochmal ein bisschen einkaufen und einen Stadtbummel. Bei dem guten Essen hier im Hotel könnte ich für immer hier bleiben. Aufgeben werde ich wohl nun nicht mehr. Ich bin richtig stolz auf mich und ich muss ja nicht immer so viel laufen wie in den letzten Wandertagen, ich habe ja Zeit genug! Auch die ersten  Postkarten sind in Arbeit. Der kleine Biergarten am Hotel lädt auch zum verweilen ein und die Sonne scheint. Am Hotel Buffet schlage ich noch mal richtig zu, das Essen ist hier richtig Geil! Ein Russe der auch auf Pilgerreise ist,setzt sich zu mir an meinen Tisch und und der Abend ist richtig lustig. OK, zu zweit drei Flaschen Wein haben auch ihren Anteil daran!

Samstag den 16.7.2011

 Am 4. Wandertag geht es über Lizarre/Estella erst nach Monasterio de Irache, wo an der 

Klosterwand kostenlos Wasser und Wein aus der Wand kommt. (leere Flasche für den Wein nicht vergessen) Das glaubt einem keiner, aber es ist wirklich so. Ich glaube das Wasser teurer als Wein in Spanien ist. Gestern habe ich im Hotel auch nur 3 Euro je Flasche Wein bezahlt. Der Weg führte mich dann weiter nach Villamayor de Monjardin, wo ich in einer kleinen Albergue übernachten möchte. Hier in der kleinen Albergue gibt es nur wenige Betten für 5 Euro und es wird dort auch ein Abendessen für 10 Euro angeboten. Das Essen ist sein Geld aber leider nicht wert. Etwas grüner Salat mit Schafskäse und dann gekochtes Fleisch mit etwas Gemüse, drei Kartoffeln und zum Nachtisch wird ein billig Pudding oder Jogurt angeboten. Dazu gibt es Wasser und Wein, den die vom Kloster Irache holen. Leider sind hier 4 Pilger mehr als wie es Schlafplätze gibt und die müssen nun draußen schlafen! Eigentlich könnten sie in den Schlafräumen auch auf dem Boden schlafen, aber das wird denen verboten. Dabei haben wir genug Platz in den Zimmern. Der nächste Ort ist ca. 12 km entfernt! Die Betreiber sind Holländer, die hier ehrenamtlich tätig sind. Wirklich christlich finde ich die mit ihrer Einstellung hier nicht! Ich habe Glück und habe ein Bett in einem 4 Bettzimmer gefunden und kann aufgrund des vielen Weines sehr gut schlafen.

Sonntag den 17.7.2011

 Der 5. Wandertag beginnt schon wieder sehr früh. Es ist grade 6 Uhr und jeder will der erste im Bad sein. Im Dunkeln geht es über Los Arcos nach Viana. Der Ort ist wie eine kleine Stadt und es gibt 

hier eine Albergue. In den engen Räumen stehen massenhaft Etagenbetten (mit 3 Etagen) und alles war sehr dreckig. Es gibt hier 8 von diesen Schlafräumen und nur einen Duschraum mit zwei sehr dreckigen Duschen und das, obwohl nur erst 4 Pilger hier sind. Pilger sollen ja keinen Luxus verlangen, aber ich habe auch nicht vor hier einige Krankheiten zu sammeln. In einer Nebenstraße finde ich zwei Bars, die tolle und saubere Zimmer für wenig Geld vermieten. Das lasse ich mir nicht zwei mal sagen und ziehe um. Nun habe ich auch eine saubere Dusche für mich. Auch das Essen in den Bars ist richtig lecker. Endlich mal wieder eine ruhige Nacht und in Zukunft werde ich darauf achten, dass ich meine Ruhe bekomme! Von der Stadtmauer aus kann man ein riesiges „Kraft“ Werk sehen und es gibt hier auch einen Supermarkt, den man mit denen in Deutschland vergleichen kann!  

Montag den 18.7.2011

Am 6. Wandertag geht es nur ein kleines Stück nach Logronio, mal eine größere Stadt, wo ich mir gleich ein kleines Hotel suche und gleich das erst in dem ich frage, bekomme ich ein Zimmer für 30 Euro. Der nur kurze Wanderweg von ca. 9 km läßt mich schon um 11:00 Uhr hier sein, so das ich mir nun in aller Ruhe die schöne Stadt ansehen kann. Auf der Suche nach einem Internet Cafe finde ich mitten im Zentrum vor dem Haus einer Zeitung. Laptops, die man dort kostenlos benutzen kann. In der City gibt es einen „Berlin Döner“ und hier gibt es deutschen Döner auf spanische Art! Lecker! 

Dienstag den 19.7.2011

Am 7. Wandertag führt mich der Weg aus Logronio erst mal durch ein Erholungsgebiet, das wunderschön ist. Mit einem großen See. Ein Pilgerfreund verteilt hier Stempel und selbstgemachte 

Wanderstöcke. Weiter geht es über den „Alto de San Anton 715m“ nach Najera. Schon über 270 km des Camino liegen hinter mir und nun bin ich froh das ich nicht aufgegeben habe und freue mich schon weiter zugehen!

Mittwoch den 20.7.2011

Am 8. Tag geht es nun Santo Domingo de la

Calzada. Hier steht eine richtig große Kirche, in der sich  auch ein Hühnerstall befindet. Der Besuch lohnt sich, auch wenn es hier Eintritt kostet (für Pilger 2,50€). In der City gibt es alles was man braucht und man trifft viele Pilger. Ich bin wieder in einem kleinen Hotel und ich finde es hat echt Vorteile wenn man Nachts seine Ruhe hat. 

Donnerstag den 21.7.2011

Am 9. Wandertag auf dem Weg nach Belorado treffe ich einen deutschen Pilger und eine ganze Zeit lang können wir uns gut unterhalten. Ab und zu hat es echt Vorteile wenn man zu zweit ist, aber so wie es im Leben ist, muss es echt nicht auf Daure sein! Er war Bänker und kommt aus der Nähe von Bremen und ist nun Rentner. Er ist erfahrener Wanderer und hat noch viel mehr als ich dabei, auch ein Zelt,  einen Kocher und sogar eine Pfanne! Am Ortseingang gibt es eine private Albergue, wo es auch Einzel und Doppelzimmer gibt.

Freitag den 22.7.2011

Der 10. Wandertag geht erst hoch nach San

Juan de Ortega auf 1040m (ca. 25 km), wo ein Kloster mit Albergue auf die Pilger wartet. Leider gibt es hier kein Hotel und da ich mich noch recht fit fühle und es noch recht früh ist, werde ich weiter gehen. Ich verlasse den Camino um etwas abzukürzen und wandere ca. 8 km auf einer Landstraße. Dann komme ich an die „N-1“, deren Verlauf mich auf eine Autobahn führt. Mit Hilfe von drei Bauarbeitern die hier grade

 neben der Autobahn arbeiten komme ich heile nach Villerfria. Von hier aus geht es durch ein großes Gewerbegebiet nach Burgos (ca., 14 km). Hier finde ich in der Nähe des Zentrums eine tolle Pension und ich beschließe, dass ich in Burgos zwei Tage Pause machen werde. So, ich das ich nie wieder an einem Tag 50 km laufen, das war einfach zu viel! Meine Füße brennen und ich bin voll am Ende. Burgos ist eine tolle, große Stadt, in der es sehr viel zu besichtigen gibt. Auch viele wundervolle Geschäfte für einen Einkaufsbummel finden sich hier. Hier findet man echt alles und verlaufen kann man sich auch gut. Sogar eine Deutsche Bank und einen McDonalds und richtige Supermärkte findet man auch. Mit dem Deutschen habe ich mich für Sonntagmorgen verabredet.  

Samstag den 23.7.2011

 Pause in Burgos. Der Deutsche will auf dem Zeltplatz zelten. Ich dagegen besichtige erst mal die City. In einem Cafe schreibe ich mal wieder einige Postkarten und kann kaum glauben, dass ich doch schon so viel geschafft habe.

Sonntag den 24.7.2011

Pause in Burgos. Heute verbringe ich den ganzen Tag mit den Deutschen. 

Montag den 25.7.2011

Am 11. Wandertag geht es mit dem Deutschen weiter nach Hontanas über Hornillos del Camino und 

San Bol. San Bol ist eine kleine Oase, mitten in den  endlosen Kornfeldern, mit einer kleinen Albergue mit 14 Betten. Eigentlich sollte man hier bleiben, aber wir wir wollen am Sonntag in Leon sein.  Hontanas ist ein kleiner Ort, der anscheinend nur für die Pilger gebaut ist. Drei Alberguen mit Bars und einem Supermarkt, der den Namen echt nicht verdient hat. Ich würde den als Kiosk bezeichnen. Aber heute ist ein Feiertag und es scheint hier ein Tag wie jeder andere zu sein! Ich habe mir ein Doppelzimmer für mich gemietet und es kostet nur für 22 Euro. Auf dem Hinterhof schaut es aus wie in einer Großwäscherei. Alle waschen hier ihre Sachen und überall werden sie zum Trocknen auf gehängt. 

Dienstag den 26.7.2011

Am 12.Wandertag geht es über Castrojeriz erst nach Itero del Castillo. Hier ist eine kleine Albergue in einer Kirche, wo sich eine Übernachtung lohnt. Aber leider muss ich noch weiter nach Fromista. Ein langer 

Weg an einem Kanal, wo einige Leute am fischen sind. Hier gibt es drei eher grauenvolle Herbergen, ein Hotel was geschlossen ist und eine Tourismus Info die auch ein paar Zimmer vermietet. Irgendwie verstehen wir uns nicht richtig und sie versucht mir dauernt auf einer Karte zu erklären wo die Herbergen sind. Erst als ich Geld auf den Tresen lege und deutlich mache das ich hier bleiben will, versteht sie es und ich bekomme ein Zimmer für 25 Euro. aber auch ein kleines Krankenhaus in dem man gut versorgt wird. Das ist auch der Grund weshalb ich bis hier heute wandern muss. Es ist aber sinnvoll wenn man wen zum Übersetzen mit nimmt. Deutsche werde kostenlos behandelt. In einer der Bars essen wir eine Pizza. Eigentlich ist es schon eine Frechheit, das man über 7 Euro für eine Tiefkühlpizza bezahlt. Am Kirchturm sind 4 Nester von Störchen und die sind alle bewohnt!

Mittwoch den 27.7.2011

Der 13. Wandertag ist eher etwas erholsam und führt mich nach ca. 19 km nach Carrion de los Condes. Hier gibt es eine private Abergue die tolle sechs Bett Zimmer und auch Einzelzimmer hat und jeder Pilger der hier bleibt, bekommt von der Wirtin seine Wäsche gewaschen. Einzelzimmer kostet 30 Euro mit eigenem Bad. Die Innenstadt wirkt etwas mittelalterlich und in der Bar, die zur Albergue gehört, gibt es auch gutes Essen. Eine Mutter mit Tochter aus Kassel lernen wir hier kennen und der Abend ist richtig lustig. Leider habe ich später den Kontakt zu ihnen verloren.  

Donnerstag den 28.7.2011

Der 14. Wandertag geht über die 17 km lange Römerstraße, an der es fast nur Kornfelder gibt, nach Ledigos. Der fast unendliche Schotterweg kennt kein Erbarmen und will einfach kein Ende nehmen. Ein Art 

Rettungswagen sammelt hier alle Pilger auf die nicht mehr können. Laut Reiseführer ist hier auf dem Weg unsere Halbzeit und von nun an werden es wohl

 auch wieder mehr Pilger die hier auf dem Weg sind. Wir wollen aber noch weiter nach Terradillos de los Templarios. Hier gibt es nur eine Albergue, in der es auch ein paar Doppelzimmer gibt. Der kleine Laden in der Albergue versorgt das ganze Dorf und das Abendessen ist sehr gut. Die Tankstelle an der Autobahn in der Nähe, die im Reiseführer steht, ist nach einer Erkundungstour nicht auffindbar! Unter den Pilgern hier ist wie durch ein Wunder auch der Russe, der so wie es aussieht, wohl jeden Pilger kennt.

Freitag den 29.7.2011

 Am 15. Wandertag geht es wieder in eine schöne Stadt, nach Sahagun. Hier ist ich Hotel mit Herberge. Langsam habe ich das Gefühl, das die Deutschen mehr werden. Immer öfter hört man Pilger

 deutsch reden. In Sahagun, habe ich in einer Kirche ein Erlebnis der anderen Art! In dieser Kirche ist auch eine Art Museum, wo einige Sachen ausgestellt sind. Leider ist hier auch grade eine große Baustelle und die Kirche wird grade etwas renoviert. In einen Nebenraum wird mir beim betreten schlagartig eiskalt und ich habe das Gefühl das mein Herz fast stehen blieb. Auch beim zweiten betreten passierte das. Am Abend gehe ich mit zwei anderen deutschen Pilgern in die Stadt zum Essen. In der Nacht ist es leider nicht leise und auf den Deutschen habe ich keine Lust mehr.

Samstag den 30.7.2011

Den 16. Wandertag gehe ich nun wieder alleine und es geht über Bercianos del Real Camino und Reliegos nach Masilla de los Mulas. Eine kleine Stadt mit Herbergen und kleinen Hotels, Bars und einen Supermarkt der auch Sonntags auf hat.

Sonntag den 31.7.2011

Der 17. führt mich nach Leon. Leon ist eine der größten Städte in Nordspanien auf dem Weg mit allem was das Herz begehrt! Hier werde ich mal wieder einen

Tag Pause einlegen. Nun sind es nur noch rund 300 km bis Santiago und die Anzahl der Pilger die man so sieht werden nun langsam mehr. Am Ortsanfang wird man gleich begrüßt und es gibt einen Stadtplan.  Mein Hotel liegt recht zentral und bietet für die 30 Euro doch ein wundervolles Zimmer mit Bad. Die Kathedrale ist so groß, das ich sie nicht ganz auf ein Foto bekomme. Fast endlose Wege in der Fußgängerzone bieten ohne Ende kleine Geschäfte die echt alles haben. Man merkt, das man im Gebiet der alten Templer ist und das hier auch viele spanische Urlauber sind und nicht nur Pilger. Ich finde es richtig traumhaft und eigentlich möchte ich hier nicht wieder weck. Aber der Weg und das Leben geht weiter! 

Montag den 1.8.2011

Pause in Leon. Traumhaft ist es hier und in einem Cafe vor der Kathedrale schreibe ich mal wieder Postkarten. Über 500 km habe ich nun schon hinter mir und ich glaube schon, das der Weg nur für mich gemacht wurde. Über meine Gefühle möchte ich lieber nicht schreiben sonst wird noch ein Buch aus meinen Zeilen. Aber Leon, finde ich, ist auch ohne Camino eine Reise wert!

Dienstag den 2.8.2011

Am 18. Wandertag geht der Weg aus Leon über eine Fußgängerbrücke, von wo aus ich einen Lidl

 erblicke. Aber leider liegt er zu weit vom Weg ab. Ich muss auf der Suche nach einem Hotel bis Hospital de Orbigo, gute 30 km. Auf dem  Weg lerne ich noch zwei junge Mädels aus Wien kennen, die aber auf dem Weg eine Albergue finden in der sie bleiben. Zu diesem Ort geht der Weg über eine alte, 

über 300 Meter lange Römerbrücke. Viel bietet der Ort leider nicht, außer das hier wieder ein kleines Krankenhaus ist.

 Mittwoch den 3.8.2011

Der 19. Wandertag führt mich nach Astorga. Astorga ist eine alter Bischofssitz mit einem Palast den

 man für 3€ besichtigen kann. Außerdem gibt es hier eine Schokoladenmuseum und eine Schokoladenfabrik die man sich nicht entgehen lassen sollte. Am Ortseingang gibt es eine Albergue für 3€ und viele tolle Hotels. In dem 4 Sterne Sparhotel gibt es in der Woche auch mal günstige Angebote. Ich überlege schon ob ich hier nicht wieder einen Tag Pause machen soll! Die Altstadt wird Abends zu einem Familientreff und ich frage mich wo die Massen von Menschen wohnen die die City bevölkern. 

Donnerstag den 4.8.2011

Am 20. Wandertag geht es mal wieder fast nur

bergauf, nach Rabanal del Canino. Hier gibt es Alberguen (auch mit kleinen Zeltplatz) und ein kleines Hotel. Auch der Deutsche mit dem Zelt ist hier. Aber ich gehe dem aus dem Weg. Hier in Rabanal del Camino gibt es  ein kleines Kloster, wo Pilger gegen Spende für 3 bis 10 Tage bleiben können. (bei meiner nächsten Tour werde ich das wohl mal wahr nehmen)

Freitag den 5.8.2011

Der 21. Wandertag ging erst mal wieder bergauf

 

 zum Cruz de Ferro auf 1504 m Höhe. Das Curz de Ferro hat auch für mich eine besondere Bedeutung. Hier legt man einen Stein nieder, den man von Zuhause mit bringt. Ich habe einen Stein mit den Namen „Lea“ für meiner toten Hündin von Zuhause mitgebracht und lege diesem am Kreuz nieder. Der Weg hier oben ist einfach traumhaft auch wenn man  fast jeden weinen sieht. Es berührt fast jeden. Auch ich brauche eine Zeit bevor ich mich wieder von hier lösen kann. Dann geht es weiter zum Tagesziel nach Acebo.

Samstag den 6.8.2011

Am 22. Wandertag geht es weiter zu der alten Templerstadt, nach Ponferrada. Eine schöne Stadt mit

 einer großen alten Templerfestung. Ideal um tolle Andenken zu kaufen. Hier ist bei meiner Ankunft grade ein Wochenmarkt und man kommt kaum durch die Straßen. Mein Hotelzimmer ist leider sein Geld nicht wert und zum ersten mal nicht richtig sauber. Aber die Stadt ist toll und groß. 

Sonntag den 7.8.2011

Am 23. Wandertag geht es durch viele kleine Dörfer nach Villafranca del Bierzo. In jedem Dorf gibt es Bars, wo man gut essen kann. Der Ort ist eher klein und ich habe hier eine Bar gefunden, die im Hinterhaus auch Zimmer vermietet. Ich habe ein tolles Badezimmer und unten gibt es eine Waschküche. Im Garten kann man seine Wäsche aufhängen. Der Tag heute ist so schön und der schöne Garten läd zu einem Sonnenbad ein. 

Montag den 8.8.2011

Am 24. Wandertag geht es über Trabadelo nach Vega de Valcarce. Ein kleiner langezogener Ort mit einer tollen Pension an einem Fluss, wo man sich toll in der Sonne ausruhen kann. Zwei kleine Supermärkte und einige Bars laden zum verweilen ein. Eine Wiese am Fluss läd nicht nur mich zu einem Sonnenbad ein.

Dienstag den 9.8.2011

Am 25. Wandertag geht der Weg eigentlich steil bergauf nach O`Cebreio (1330m), aber wie das Leben so spielt, habe ich wohl eine falsche Abzweigung genommen und bin nun einen anderen Berg hoch. Ich stellte nach ca. 12 km fest das ich falsch bin.

     Vier Spanische Pilger die hinter mir sind holten mich ein und wir beschließen zusammen weiter zugehen um später wieder auf den richtigen Weg zukommen. Es geht fast nur bergauf und ich finde den Weg und die Aussicht mal wieder traumhaft, was die anderen nicht verstehen. Da sich unser Gruppe immer weiter auseinander zieht und die vorderen beiden schon nicht mehr zu sehen sind, frage ich zwei Arbeiter, wo ich eigentlich bin. Sie 

zeigen mir das ich hier schon auf den morgigen Weg abkürzen kann und nicht erst auf den anderen Berg hoch muss. Diese Idee finde ich sehr gut und gehe nun den wundervollen Weg über Alto de San Roque (1270m) nach Alto do Polo (1337m). Hier gibt es leider nur eine Albergue und ein Hotel, beide sind nachmittags schon voll belegt. In dem Hotel lerne ich wiedermal einen Deutschen kennen und wir leisten uns das Pilgermenü, das sehr gut ist.

(Mittwoch den 10.8.) Der 26.Wandertag geht nur bergab bis Triacastela. Wo es sechs Alberguen und nur zwei Hotels gibt. Der Weg ist wieder sehr schön und mein Blick geht über herrliche mit Nebel bedeckte Täler. Nur noch ca. 130 km bis Santiago und auf dem Weg sieht man  wieder mehr und mehr Pilger.


Donnerstag den 11.8.2011

Am 27. Wandertag geht es über Samos, wo ich in den beiden Hotels leider kein Zimmer bekommen habe, nach Sarria. Mitten in der doch etwas größeren

 Stadt, hat wohl fast jeder einen Hühnerstall, Das krähen der Hähne nervt die ganze Nacht. Rund 70 % der Pilger die in Santiago zu Fuß ankommen, starten erst hier. Denn ab hier muss man auf jeden Fall gehen, damit man die Urkunde bekommt und man sagen darf man sei gepilgert. Ich finde das zwar doof so und finde das man schon von Frankreich aus starten sollte. Sonst bringt der Weg wohl nicht das was er bewirken kann! Nicht jeder kann sich die Zeit nehmen die ich habe, aber ich bin schon gespannt was noch so passiert.

Freitag den 12.8.2011

Der 28. Wandertag führt über viele Dörfer 

nach Portomarin. „Wo kommen nur auf einmal die vielen Pilger her?“ Viele Pilger sehen voll fertig aus und kämpfen mit jedem Schritt. Noch ca. 88 km bis Santiago. Vor den Alberguen sind richtige Pilger Massen und so langsam geht da der Kampf um die Betten los! Einige Pilger erzählen das sie 5 Tage Camino machen um dann nach Madrid zufahren, wo der Papst zum Kirchentag ist!

Samstag den 13.8.2011

Der 29. Wandertag fängt mit einem Hindernislauf an. Über 100 Pilger die ich gleich in der ersten Stunde überhole. Es geht im Nebel bergauf nach Hospital de la Cruz und weiter nach Palas de Rei. Über eine große Brücke und den vielen Stufen geht es hoch in eine kleine Stadt, in der sich alles um die Pilger dreht. Hier sind schon echte Massen von Pilgern.

Sonntag den 14.8.2011

Der 30. Wandertag ist eher kurz (ca. 12 km) nach Melide, wo ich Elke, eine nette Deutsche gerade getroffen habe. In der ganzen Stadt ist ein

 Wochenmarkt und Elke ist wieder verschwunden. Mitten in der Stadt finde ich durch Zufall das Tourismus Büro und werde um die Ecke ins beste Hotel geschickt. Dort angekommen steht wieder Elke, die auch auf der suche nach einem Zimmer ist. Da es aber nur noch ein Doppelzimmer gibt, teilen wir uns das (DZ für 50€). Wir gehen zusammen Essen und lachen sehr viel! Sie erzählt von ihrer Freundin, die sie auf dem Weg verloren hat. Die Nacht aber, ist viel zu kurz. Die Bäckerei gegenüber macht ab 3:00 Uhr Krach ohne Ende. 

Montag den 15.8.2011

Der 31. Wandertag geht früh los. Der Weg führt uns nach Arzua, heute wieder nur ca. 13 km. Elke hatte gestern ihre Freundin verloren und hoffte sie bald wieder zu finden. Die kleine Stadt ist voll von Pilgern und vor einigen Herbergen sitzen schon viele Pilger Schlange. Elke will auch in einer bleiben und bekommt eine Matratze für 10 Euro auf dem Boden. Ich finde eine Bar die Zimmer vermietet (für 25 Euro). Am Abend bin ich wieder mit Elke verabredet und wie es der Zufall will, hatte Elke ihre Freundin wieder gefunden. Sie war mit 2 Franzosen unterwegs und will auch morgen schon um 5 Uhr wieder weiter! Der eine Franzose hat sich auf dem Weg seinen Arm gebrochen und sein Freund reiste an um mit ihm den Weg weiter zugehen. Super Freund!!! Von meinen würde wohl keiner kommen um mit mir den Weg weiter zugehen!

Dienstag den 16.8.2011

Der 32. Wandertag führt über Calzada und Santa Irene nach O`Pedrouzo. Mit Elke starte ich schon gegen 8:00 Uhr. Es sind wieder viele Pilger auf dem Weg und das Wetter ist herrlich, obwohl es nun gegen Mittag doch sehr warm geworden ist. Kurz vor dem Ortseingang gibt es ein Tourismus Büro. (Reingehen!!!) Der nette Mensch besorgt einem alles was man sich wünscht, ein tolles Hotelzimmer in Ort. Elke und ich beschließen auch den nächsten unseren letzten Wandertag, wieder zusammen zu laufen und wir teilten uns wieder das Hotelzimmer. Im Hotel finde ich einen Flyer von einem Gepäcktaxi das die Rücksäcke für 3 Euro transportiert. Das Angebot buchen wir und lassen morgen unsere Rucksäcke in mein Hotel in Santiago bringen. Von einer Bar aus können wir nun die ganzen Pilger beobachten, die in den Alberguen keine Betten mehr bekommen. (14 Uhr und der Ort ist schon voll) Das Essen hier ist echt super! Nochmal Kraft tanken, morgen geht es nach Santiago!

Mittwoch den 17.8.2011

Der 33. und letzte Wandertag geht über Monte de Gozo nach Santiago de Compostela. Für alle die sich die Übernachtungen in Santiago nicht leisten können oder wollen, können in Monte de Gozo günstig Übernachten, Von Santiago fährt auch ein Bus hier her (für 1€). Mit Elke bin ich gegen 7 Uhr los und erst mal in der Bar im Nachtbarhaus frühstücken. Es ist ein ganz anderes Gefühl, wenn man nun ohne Rucksack unterwegs ist. Der Himmel ist grau und ich bin

irgendwie traurig das nun alles vorbei ist. Die letzten Tage waren so toll, das ich am liebsten wieder umdrehen will und nochmal den Weg laufen möchte. Leider habe ich nun schon ein Ticket für meine Rückfahrt gekauft und mir bleiben jetzt nur noch 6 Tage.  Punkt 12 Uhr in Santiago angekommen und direkt in die Kathedrale. Wenn das hier nicht geil ist, weiß ich auch nicht! Einige Pilger aus Mexiko sind hier und spielen auf ihren Gitarren und singen dazu. Die Kathedrale ist sehr voll und die Stimmung ist gigantisch. Wer auf dem Weg nicht zu Gott gefunden hat bekommt ihn gerade auf dem Silbertablett serviert. Mir stehen die Tränen in den Augen und ich habe eine Gänsehaut. Nach dem  Ende des Gottesdienst geht es aus dem Hauptportal nach draußen. Die Sonne scheint und die Mexikaner

spielen und singen auf dem großen Platz und alle sind am tanzen. „Willkommen in der Zukunft!“ Und nun beginnt wohl ein neues / anderes Leben! Elkes Freundin ist auch hier und wir gehen gemeinsam zu meinem Hotel und Elke nimmt ihren Rucksack und unsere Wege trennen sich nun! Nach der Dusche gehe ich erst mal wieder in die Stadt und zum Pilgerbüro um da meine Pilgerurkunde die Compostela abzuholen. In jedem Führer steht das man da erst um 18 Uhr hingeben soll, da man sonst lange Schlange stehen muss. Meine Erfahrung ist aber eine andere, nachmittags um 15 Uhr habe ich nur drei Leute vor mir. Für 1 Euro gibt es auch gleich die passende Papprolle dazu. Als ich wieder auf dem Hof zurück komme, steht ein Fahrrad mit einer kleinen Deutschlandfahne am Gepäckträger und ich frage in die Runde wer hier noch Deutsch spricht und fast alle antworten mir. Noch ein Abstecher zum Tourismus Büro, hier gibt es auch viele interessante Infos wo man gut einkaufen und essen gehen kann.

Donnerstag den 18.8.2011

 2. Tag in Santiago. Gleich gegenüber von meinem Hotel sind die Markthallen. Eine tolle Gelegenheit um einzukaufen. Hier gibt es die gleichen Sachen wie in den Pilgerstraßen, nur um einiges günstiger! Heute will ich während der Messe einen Sitzplatz haben und darum gehe ich heute schon eher in die Kathedrale. So gegen 10.30 ist gerade ein anderer Gottesdienst und als der zu Ende geht und die meisten gehen, suche ich mir einen schönen Platz. Heute ist der Pilgergottesdienst ganz anders als gestern und irgendwie enttäuschend. Es heißt, das jeder so in Santiago empfangen wird, so wie er es verdient hat. Gestern, war das dann wohl für mich, etwas besonders war das ja wohl. Nach der Messe gehe ich erst mal zum Shoppingcenter um Einzukaufen und um bei Mc Donalds was zu essen. Weiter geht es zum Busbahnhof um zu sehen wie ich morgen zum Kap Finisterre komme.

Freitag den 19.8.2011

 3. Tag Santiago. Heute fahre ich um 10:00 Uhr mit dem Bus nach Kap Finesterra. Nach ungefähr einer Stunde kommt auf der linken Seite das erste mal das Wasser. Traumhaft!!! „Warum habe ich denn nur schon

ein Ticket nach Hause?“ Nach etwas mehr als zwei Stunden bin ich am Ziel. Kap Finisterre, das Ende der Welt. Ich habe mir einiges vorgestellt, aber das übertrifft echt alles. Nach einem Ortsrundgang und einem Bummel an der Küste geht es zu einem kleinen Strand, wo ich mal kurz mit meinen Füssen ins Wasser bin. In einer Bar leiste ich mir ein tolles Mittagessen und muss dann leider wieder zum Bus. Hier treffe ich Elke mit ihrer Freundin wieder, die zum Flughafen müssen. Sie erzählen, das die zwei Tage hier wie zwei Wochen Urlaub waren. Nächstes mal nehme ich mir mehr Zeit und erkunde auch ein Stück der schönen Küste! Ich komme wieder!!!

Samstag den 20.8.2011

4. Tag Santiago. Heute erst mal wieder in die Kathedrale, mal schauen wie heute der Gottesdienst ist. Ich bin schon um 10:00 Uhr da und bekomme einen tollen Sitzplatz. Kurz vor 12 Uhr kommt eine Nonne nach vorne und übt mit den Besuchern das singen der Lieder. Das ist richtig cool! Erst macht keiner mit und dann fordert die Nonne alle Leute auf mitzumachen. Eine

andere Person kommt nach vorne, ein Deutscher, der auf deutsch alle deutschen Pilger zu einem Pilgertreffen nach dem Gottesdienst einlädt. Der Gottesdienst ist wieder anders als die letzten beiden Male. Nun bin ich mir sicher, das Mittwoch wirklich mein Tag war! Gleich nach dem Gottesdienst gehe ich zu dem Deutschen um zusehen, ob da vielleicht noch wer kommt, von den die ich auf dem Weg kennengelernt hatte. Es kommen noch 2 Pärchen dazu. Der Deutsche stellte sich Heribert vor und erklärte das er Ehrenamtlich für zwei Wochen da sei. Wir gehen dann gemeinsam zu seinem Büro, wo wir uns etwas über unsere Erfahrungen unterhalten. Das eine Pärchen hat den Weg als Hochzeitsreise gemacht und ich erzähle das ich öfters von Katzen Hilfe bekommen hatte, was alle sehr lustig fanden. Das andere Paar, Heribert und ich gehen zusammen essen und Heribert läd uns zu seinem spirituellen Rundgang ein. Dieser findet um 17 Uhr statt. Heribert erklärt dabei wann und warum die Kathedrale gebaut wurde und zeigt auch die Besonderheiten wie zum Beispiel die Überreste der Heiligen Pforte.

Sonntag den 21.8.2011

5. Tag Santiago. Heute gehe ich schon morgens um 8:00 Uhr in die Kathedrale, dort findet jeden Tag ein kleiner Gottesdienst für Deutsche in der Krüpter statt. Das ist echt was besonderes. Mit Heribert und dem Priester geht es zum Frühstück. Nach dem Frühstück stehe ich mit einer Schweitzer Familie, die ich dabei kennenlernte, vor der Tür. Hier spricht mich eine Deutsche an. Tanja aus der Nähe von Ulm. Sie ist den Weg von zu Hause bis hier mit dem Fahrrad gefahren. Wir hatten uns schon beim Pilgerbüro getroffen und miteinander geredet. Wir verabreden uns zum Pilgergottesdienst um 12 Uhr. Und wieder ist der Gottesdienst anders, aber die Nonne übt wieder vorab mit den Besuchern. Tanja möchte nicht mit zum Pilgertreffen und so verabreden wir uns zum Rundgang mit Heribert um 17 Uhr. Ich nehme beim Pilgertreffen

 teil und gehe noch mit Heribert und dem Priester zum Essen. Der Priester reist heute ab und sein Abschied wird etwas in dem Restaurant gefeiert. Bei meinem Bummel durch die Altstadt kaufe ich noch einige Andenken, wie auch eine Kette mit einem wundervollen Anhänger, den ich so klasse finde, das ich ihn unbedingt kaufen muss. Kurz vor 17:00 Uhr kommt Tanja als erstes zum Rundgang und ein Blick von ihr reicht aus. „Darf ich dir was schenken?“ das ist das was mir da grade einfällt und sie fragt „Was?“ Ich reiche ihr die Schachtel mit der Kette und sie schaut mich ganz fragend an. Ich erkläre ihr, das ich die Kette sah und kaufen musste und wusste aber nicht für wen. Aber als ich dich sah wusste ich, das ich sie nur für dich gekauft habe. Ihr gefällt sie und sie ist total begeistert. Heute sind wir einige die den Rundgang mitmachen. Der Himmel sieht ziemlich düster aus, aber ich versichere Heribert, dass ich mich schon um das Wetter kümmere. Nach ca. 10 Minuten fängt es leicht an zu regnen und 

alle sehen mich an. Ich sagt „das die beiden Raucher schuld sind und das ich den Regen bereits wieder abgestellt habe und das es in 2 Minuten wieder aufhört“ und ist es dann auch. Heribert sagt „Danke“ und alle staunen. Nach einem tollen Rundgang gehen einige von uns mit Heribert in eine Bar. Feucht fröhlich und sehr lustig geht der Abend zu Ende. Im Hotel angekommen, kann ich mich noch ein bisschen vor den PC setzten und schreibe neben bei ein „Gedicht“.

Montag den 22.8.2011

 6. Tag Santiago. Der letzte Tag bevor es wieder nach Hause geht. Schade, es ist richtig toll hier. Heute gibt es kein Gottesdienst, da der andere Priester erst in der Nacht anreiste. Aber wir treffen uns zum Frühstück, wobei ich Heribert mein Gedicht in die Hand drücke und heute regnet es. Heribert meint, das das mit mir und dem Wetter nicht immer klappt und ich sage ihm: „heute liegt es aber nicht an mir, sonder wohl daran, das heute hier wer ankommt, der es wohl nicht verdient hat. Den jeder bekommt den Empfang den er verdient hat.“ Relativ schnell gehen wir alle in die Kathedrale, den heute wird der große Weihrauchkessel geschwungen und so was sollte man sich nicht entgehen lassen. Und wie sollte es heute auch nicht anders sein, auch dieser Gottesdienst ist wieder anders. Wenn ich hier wohnen würde, wäre ich bestimmt fast täglich hier. Upps, nach den Gottesdienst regnet es kaum noch. Heribert meint das mein Gedicht so gut ist, das er das gerne beim Pilgertreffen vortragen möchte. Ich bin dann aber nicht mit, ich bin zum Einkaufen los. Gegen 17 Uhr treffen wir uns wieder alle zum Rundgang und dabei stellten sich zwei ältere Herren vor. Sie erzählten das sie über 10 Jahre immer wieder ein Stück des Caminos gelaufen sind und dann immer in den besten Hotels bleiben. Na ja, nach Pilgern sehen die beiden echt nicht aus und als sie ihre Visitenkarten verteilen sehen Heribert und ich uns an, Heribert sagt das ich wohl heute morgen Recht hatte. Der harte Kern hat sich dann in einer Bar verabredet. Nun wird es wieder richtig lustig. Eine Deutsche ist dabei, die ich an meinem ersten Tag in San Jean Piet de Pord kurz kennenlernte. So ist das eben, man sieht sich immer zwei mal auf dem Weg. Kerstin eine nette Österreicherin hat mich total verzaubert, oder liegt es wieder nur an dem Wein. Auf jeden Fall habe ich mal wieder einen im Kahn und auf dem Weg ins Hotel verlaufe ich mich total. Gott sei dank es gibt auch Taxis hier.

Dienstag den 23.8.2011

Tag der Abreise. Erst mal in die Kathedrale zum 8 Uhr Gottesdienst. Ich bin total traurig das nun alles hier vorbei ist und beim Gottesdienst muss ich

 

 weinen. Auch wenn ich weiß, das morgen wieder alles anders ist. Aber nun naht das Ende mit großen Schritten und alle reisen heute ab, auch Tanja und Heribert. Nochmal zusammen frühstücken und dann schnell zum Hotel und dann los. Am Busbahnhof treffe ich Tanja nochmal kurz. Gute 40 Stunden Busfahrt liegen nun vor mir!

Mittwoch den 24.8.2011

 21:00 Uhr wieder in Hannover. Es regnet etwas und eigentlich bin ich stolz für das, was ich geschafft habe. Aber zufrieden bin ich gerade nicht. Mein Leben geht weiter und ob ich wirklich alles verändere, was ich mir so vorgenommen habe, weiß ich nicht. Aber eins weiß ich auf jeden Fall, so wie vor dem Camino mache ich nicht weiter und ich bin mir sicher das dieser Camino nicht mein letzter war!

Einige Zeit später!

Ja, ich habe nun das Jakobsfieber!!! Ich plane den Camino 2012 für mich!

An der Kathedrale in Santiago steht an einem Tor Alfa und Omega und an einem anderem Tor, Omega und Alfa! Ich glaube, ich habe das Verstanden! Nach dem Camino heißt, vor dem Camino! Ich komme wieder, kein Frage!

Viele meiner Gedanken und viele der Eindrücke die ich auf diesem Weg gesammelt habe, kann ich nicht in Worte fassen. Will ich aber auch nicht! Jeder der diesen Camino geht, geht ihn für sich und macht seine eigenen Erfahrungen! Ich kann nur sagen das es für mich das besste war, was ich machen konnte. Ich freue mich schon auf meinen nächsten Camino und wer weiß, vielleicht treffen wir uns!

Buen Camino!!!